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Foren-Rollenspiel der Elbensippe Gurth an Glamhoth aus HdRO.
 
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 ENNOR -- Mittelerde

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Idhraeneth
Orlac
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Orlac

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BeitragThema: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDo Dez 12, 2013 8:14 pm

(Bruchtal...irgendwann an einem Morgen)

Kleine Rauchwölkchen stiegen aus den breiten Nüstern des schweren Pferdes auf, das sich seinen Weg durch Strauch und Farn kämpfte. Das sonst so blütenweiße Fell zeugte von einem langen Ritt, der nicht immer nur über Wiesen oder feine Straßen gegangen war. Die schwarzen Beine, die stark und stolz über das Land geflogen waren, konnte man kaum mehr wiedererkennen. Schlamm und Dreck hatten das Haar verklebt und verbargen es nun unter einer dicken Schicht. Das lange Schweifhaar hing in fingerbreiten Strängen schlaff und bleiern nach unten. Astwerk und Zweiglein hatten es in einen üblen Griff aus Verwirrungen getrieben.

Tinpedir seufzte. Sein reinblaues Auge versuchte vergebens die dichten Nebelschwaden zu durchbrechen, die zu dieser frühen Stunde über dem Tal von Imladris lagen und es neidend vor allen fremden Blicken versteckten. Und dennoch...der Elb legte sich ein sanftes Lächeln auf die Lippen, denn er war lange unterwegs gewesen und dieser Anblick war ihm über die Zeit hin ein guter Vertrauter geworden. Die Gewissheit alleine gereichte dem Streiter, dass er nicht verzagte und mit einem sanften Druck seiner Schenkel sein mächtiges Ross wieder in Bewegung setzte. Leicht war die Hand dabei, die sich hob und den spitz zulaufenden Helm von dem hochsitzenden Haupte nahm. Flink die Bewegung, die ihn im Anschluss an den Sattel band. Es geschah keinen Moment zu früh oder gar zu spät, denn ein frischer Wind kam auf und beinahe war es so als hätte er nur auf diesen Augenblick gewartet. Das goldene Haar, das lang und schön nun, aus der Gefangenschaft befreit, über den stolzen Rücken des Elben fiel, nahm die Einladung gern an. Es griff nach den zarten Fingern des Windes, ließ sich heben und tanzte voller Wonne in fröhlicher Verschwiegenheit mit dem Himmelskind.

Als der Hüne und sein Freund nach einem stillen und doch so klangvollen Abstieg die erste Brücke endlich erreicht hatten, da waren Fell und Haar, Rüstung und Haut von einem feuchten Schleier feiner Wassertropfen bedeckt. Ross und Reiter hatten die Grenze überschritten, waren im Nebel verschwunden und tauchten nun an seinem Fuße wieder auf. Dabei wurden sie von dem Rauschen der Wasserfälle und dem morgendlichen Wachgesang der Vögel begrüßt, die nichts von Ärger und Trübnis in der Welt wussten. Versonnen hielt der Mallroval seinen Oronfaerond an. Er wollte diesen Eindruck auf sich wirken lassen. Er musste es einfach, denn so anders war es und doch ähnlich zu jenen Morgenstunden, die er in seiner Heimat viel und gerne verbracht hatte. Dennoch kam der Elb nicht umhin sich dabei zu ertappen, wie sich leise Wehmut in ihm auszubreiten suchte. Mit einem verständnisvollen Kopfschütteln aber trieb er sie fort, schwang sein rechtes Bein geschmeidig über den hohen Pferderücken und landete leicht federnd nur einen halben Atemzug später neben dem müden Ross, das alle Mühe damit hatte sich diesen Zustand nicht anmerken zu lassen.

Kaum eine Stunde nach seiner Ankunft konnte man das Goldhaar schon durch das Tal des Halbelben lustwandeln sehen. Er hatte seine Rüstung gegen ein Gewand aus weißem Samt eingetauscht, das ihm lang bis weit über die Beine fiel. Es zierte sich selbst mit silbernen Stickereien, die sich auf eine anmutige Weise darauf verstanden einen undurchdringlichen Wald als feines Gewebe auf den Leib des Elben zu zaubern. Bergkristall und filigrane Silberblätter krönten das güldene Haupt und erinnerten in ihrem Verlauf an einen heiteren Regentag, dessen Kinder mit jenen der Bäume vor einem strahlenden Himmel spielten. Schweigend spazierte der Hünenhafte so in Stiefeln aus hellem Leder über die Pfade und Wege von Imladris. Seine Gedanken trieben ihn weit fort, hingen an den Freunden, an den Problemen und an den vergangenen Geschehnissen, von denen er zum Teil nichts wusste. Sie hatten ihn alle verlassen. Er war zurück geblieben und doch aufgebrochen und am Ende war er wieder alleine und hatte, nach einigen Stunden der inneren Unruhe, den Weg zurück ins Tal angetreten. Er wollte da sein wenn die übrigen zurück kamen. Der stille Wächter, der seine Aufgabe getan hatte und nun voller Ungeduld auf die Freunde wartete. Tinpedir wusste nicht einmal ob nicht vielleicht schon jemand wieder hier war. Er würde es in Erfahrung bringen, aber erst wollte er sich noch ein paar Momente der Ruhe gönnen, denn aus einem unbestimmten Grund glaubte er, dass er sich das verdient hatte und für den weiteren Verlauf der kommenden Tage, der ihm natürlich noch gänzlich unbekannt war, sollte es ihm eine Pflicht sein seinem Körper einen Augenblick der stillen Friedlichkeit zu gönnen. So gab der Elbenherr sich diesem Sinnen hin und bemerkte nicht gleich, dass ihn seine Schritte in Richtung des heimeligen Hauses führten...
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Idhraeneth

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyFr Dez 13, 2013 10:50 am

Stunde um Stunde seit ihrer Rückkehr, Tag für Tag, hatte sie nun hier gestanden. Reglos, einer Statue gleich, am höchsten Punkt des Tales, und hingeblickt zu jenem Weg, der aus Imladris fortführte, oder aber hinein. Jedes Mal, wenn Pferdehufe jenen Weg betraten, hin zum Tale und nicht fort, so hatte ihr Leib sich gespannt, der Hals gereckt, und mit einem Rest Hoffnung war das eisblaue Meer ihrer Iriden aufgebrandet- doch ebenso schnell der Sturm wieder erloschen, wenn sie erkennen musste, dass nicht Callondor es war, der ins Tal zurückkehrte, oder aber der Herr Zwerg, dem sie so dringend etwas erzählen musste, was sein altes Herz vielleicht zu erfreuen vermögen würde. Jedes Mal sank sie wieder in sich zusammen, senkte den Blick, doch verlor schon lange keine Träne mehr. Er würde nicht mehr wiederkehren. Eisig mittlerweile ist ihr Herz, klamm, leblos. Er muss gefallen sein. Nur zwei der Elbenherren hatte sie noch gefunden, obgleich niemand wissen sollte, dass sie erneut ausgezogen war, so hatte es doch nun geholfen- doch keine gute Kunde hatte der eine, und des anderen Zustand sprach Bände. Vielleicht war Callondor gefallen, und auch der tapfere Zwerg, mit seinen Gefährten zusammen. Denn sie kamen nicht wieder, und allzulange war es nun schon her.

So nun auch an diesem Tage stand die Elbenmaid dort, ohne Glanz in den Augen. Das schwarze Haar zu einem schlichten Zopf geflochten, ein Kleid von der Farbe ihrer Augen, ohne Geschmeide, ohne Zierde, steht sie dort, dürr, ohne Lächeln und nur noch ein Schatten ihrer selbst. Da hebt sich ihr Blick, als sie einen Reiter gewahrt, einen, den sie kennt, und der auch Callondor kennt. Sie wollte schon hinabeilen, doch besann sich. Später wird sie ihn befragen, wenn es sich ergibt. Und bald soll sie Gelegenheit bekommen.

Sie hat dort verharrt, als könne sie nie mehr den Weg aus den Augen lassen, da wird ihr Blick abgelenkt von dem blonden Hünen, der stattlicher und ansehnlicher nicht sein könnte. Sie wandte sich um, und langsame Schritte trugen sie auf ihn zu, der den Weg herauf nimmt. Doch wartete sie, hielt inne und würde ihn nicht bedrängen, nicht zu ihm laufen , sondern warten, bis er bei ihr, um dann einen  Gruß auszusprechen- die Stimme leise, ohne Klang und Schönheit.Das Antlitz ohne Freude, die Haltung ohne Stolz.
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Orlac

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyFr Dez 13, 2013 1:51 pm

(Bruchtal)

Elegant und voller Stolz spazierte das Goldhaar über die weißen Talstraßen. Immer näher kam er dem Hause des Halbelben und immer weiter stieg er dabei über die Brücken und Stege. Friedvoll war der Wind, der ein ums andere Mal aufs neue herabglitt und sich in das lange Glänzen fügte um mit ihm, in einem stummen Tanz vereint, zu spielen. Ein Genuss sollte es dem Elbenherren sein, der die Ruhe mochte und mehr noch die Sanftheit der Natur in ihrer endlosen Schönheit. Hier hatte er nicht alles in Vollendung aber eine ganze Menge und es sollte und wollte ihm für den Moment genügen.

Erst sah Tinpedir sie nicht...er hatte keine Augen für Maiden und Mannen, die waren wie sie waren und ihren Dingen nachgingen. Auch wusste der Krieger noch nichts von den neusten Belangen und Umständen und hätte nur wenig zu Themen beitragen können, die ihm noch fremd waren. Sowieso zog jener Mallroval die Stille vor, denn zu viel wurde gesprochen und zu wenig Sinn lag ihm darinnen. Dann kam es aber, dass er den Kopf drehte um den Wind auf seinem elfenbeinfarbenen Antlitz zu spüren und da musste er sie erblicken. Die Gestalt der Elbenfrau war ihm nicht fremd, aber Freude verband er nicht mit ihr. Groll oder gar Zorn allerdings auch nicht. So wie sie da alleine und einsam stand, so musste der Elb an jenen Tag zurück denken, da er sie das erste mal erspäht hatte. Mild war das Lächeln, das jene Erinnerung fortschob. Er wollte nicht daran denken und änderte mit flinken Füßen die Richtung seines Laufes.

Höflich grüßte der Elb die Elbin und brauchte nicht ein Wort dafür. Er hielt mit federnden Tritten inne kaum dass er die zarte Gestalt erreicht hatte. Das Licht schimmerte frohlockend auf seinem Gewand. In einer fließenden Bewegung hob der Herr die Rechte und legte sie sich auf Höhe des Herzens auf die Brust. Höflich verneigte der Hüne sich und wollte es nicht versäumen ein sanftmütiges Lächeln auf seine Lippen zu legen. Es war voller ehrlicher Freude die Frau zu sehen, auch wenn das Goldhaar sich nicht gleich erklären konnte woher sie rührte. Es war ihm aber auch egal. Hier stand sie und hier war er und so richtete der Elb sich wieder zu seiner vollen Größe auf, warf sich das Haar zurück über die Schulter und begegnete der Maid mit offenen Augen, neugierig zu erfahren was sie zu sagen hatte. Ihren Gruß nahm er gerne in Empfang.
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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyFr Dez 13, 2013 10:41 pm

Stumm erwartete sie ihn, bis er näher trat, um nicht aufdringlich zu wirken. Wohl auch hatte sie es womöglich abgelegt, zu stürmisch zu sein, und stiller war sie geworden, noch mehr als zuvor. Nein, zu viel sprechen würde sie gewiss nicht, denn nun, da der Herr vor ihr stand und sich verneigte, und auch sie den Kopf respektvoll gesenkt hatte, um dann wieder zu ihm aufzublicken, da fehlen ihr die Worte. Nichts schlechtes verband sie mit jenem Herren, und doch auch Schmach und Schande, die sie sich selbst gemacht hatte. Man mochte es in ihren Augen ablesen, als sie ihn anblickte. Die Mundwinkel zuckten, doch kein Lächeln mochte geboren werden auf dem bleichen Angesicht.

"Gut tut es, Euch zu sehen, brannon."

Ist alles, was sie sprach- und ehrlich ist es, durch und durch, wenngleich sich keine Freude für sie einstellen mag. Sie wollte fragen, wo er war, wie es ihm geht, was er tat, und doch verschluckte sie all jene Worte und vergrub sich weiter in Schweigen. Nur eine stille Geste folgte, gen des Hauses hin, vielleicht fragend untermalt vom trüben Wasser ihrer Augen. Man mochte denken, sie wollte erfahren, ob sein Weg ihn dorthin führte, ob sie ihn gemeinsam nehmen wollten, oder ob er allein zu sein wünschte, doch vielleicht auch ist es nur ein Trugschluss und sie tat es nur aus der Verlegenheit heraus, nicht zu wissen, wie sie ihm begegnen sollte.

Krank wirkt sie noch immer. Zwar hatte jene eigentümliche Elbenmaid mit dem flammenden Haar ihr Heilung gebracht, und doch hatte es für sie keine mehr gegeben. Fortgegangen war sie aus Imladris, ohne dass es jemand noch bemerkt hätte, und nun war sie wieder hier, ebenso unbehelligt und unbemerkt, ohne dass sie sich noch fühlen würde, als wäre sie zu Hause. Es zieht sie fort, und dennoch weiß sie, wie man sie abschätzig verurteilen würde, gäbe sie jenem Drang nach, noch einmal. Und ebenjener Herr, ihr Gegenüber, würde es als letzter gutheißen, und so mag es sein, dass Schuldbewusstsein in ihren Augen aufblitzte, bei jenen Gedanken, Verbotenes zu tun und getan zu haben.

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Orlac

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyMo Dez 16, 2013 6:03 am

(Bruchtal)

Warm waren die Blicke, mit denen das Goldhaar die Maid bedachten. Sie wanderten an ihrem zarten Leib auf und ab und wirkten doch nicht forsch dabei. Eine herrliche Milde breitete sich auf den hellen Zügen des Elbenherren aus als die Stimme der Idhraeneth den Weg bis hinauf an sein spitzes Ohr fand. Gern mochte der Krieger die Aussage zurück geben und so legte er sich erst selbst die Hand auf, ehe er sie dann in Richtung der Elbe führte. Ja, es tat gut sie zu sehen. Ein bekanntes Gesicht. Eines, das man nicht mehr zu sehen gedacht hatte. Ganz gleich was war, Tinpedir freute sich darüber, dass das grausige Gift nicht noch ein Opfer zu sich geholt hatte. Diesen Gedanken unterstrich er selbst mit einem friedvollen Lächeln.

Mallroval nickte. Ja, er wollte zum Haus des Halbelben gehen und gern sollte Idhraeneth ihn dabei begleiten. Er machte das durch seinen kräftigen Arm deutlich, den er der Maid wohlerzogen anbot. Er wollte freundlich sein, war es auch aber insgeheim fürchtete der Krieger, dass die Elbin Hilfe bei der Bewältigung des Weges gebrauchen könnte und er wollte ihr nicht die Blöße geben und sie zu offensichtlich darauf hinweisen. Sie konnte nun also annehmen oder die Straße zum Hause hin alleine in Angriff nehmen, in dem Wissen einen Achtsamen an ihrer Seite zu haben, der im Fall der Fälle nicht zögern würde hilfreich herbei zu springen.

Zu sagen hatte der Hüne nichts. Er versuchte es auch nicht, denn für den Augenblick genoss er die Zweisamkeit auch wenn seine Begleitung ihm eigentlich eine Fremde war und er kaum etwas von ihr wusste. Dieses Tal verband, so kam es ihm vor und die Gemeinschaft trug ihr übriges dazu bei. Er war der Wächter und diese Rolle mochte er nun wieder ganz und gar ausfüllen. Dazu gehörte auch das Spenden von Kraft an jene, denen die eigene genommen worden war. Und hier hatte er so eine Seele nahe bei sich. Eine Erklärung brauchte es nicht, denn genug hatte Tinpedir gesehen um das an der Elbin zu erkennen. Hoch, hell und strahlend schritt der Krieger stolz und doch so friedlich neben der Maid her und gern ließ er ihr den Vortritt, sofern sie sein Angebot nicht angenommen hatte.
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Wethrinvar

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyMo Dez 16, 2013 9:48 am

Irgendwo in der Wildnis )

Wethrinvar seufzte leise. Er hatte sich lange neben Orlac bewegt und lächelte immer wieder, wenn sein alter Freund, wie jetzt grade schlief. Dann schnarchte er so kräftig, wie er es auch in seinen jüngeren Tagen immer getan hatte. Er musterte den Zwerg nachdenklich, während er einen weiteren Scheit auf das kleine Feuer legte. Früher hatten sie nie ein Feuer gebraucht, wenn es nicht ums Kochen ging oder Winter herrschte. Aber die Nächte hier waren teilweise kühl und auch wenn Orlac sich nicht beklagte, hatte Wethrinvar einfach begonnen, des abends Feuerholz zu sammeln und kleine Lagerfeuer zu entzünden. Schließlich konnte man nie wissen und er wollte nicht, dass sein Freund erkrankte. Auch wenn er sich der Tatsache bewusst war, dass Zwerge ein zähes Völkchen sein dürften. Aber man musste es ja nicht herausfordern. Also lächelte er nur wieder und legte sich schließlich zurück. Nachdenklich, mit hinter dem Kopf verschränkten Fingern starrte er nach oben zum Himmel und lauschte den Geräuschen der Nacht und dem Schnarchen des Zwerges, das ihn besänftigte wie stets. Denn stets dann, wenn er es dieser Tage nicht hörte, wenn er den Zwerg an sich nicht hörte, machte er sich Sorgen um ihn. Schließlich hatte er ihm schon einmal nachjagen müssen. Er musste zugeben, der Zwerg konnte auf sich achten. Aber darum ging es nicht. Er wollte eigentlich einfach nur nicht, dass Orlac sich erneut allein aufmachte. Also begleitete er ihn. Naja, wenn er ehrlich war, dann lag es wohl auch daran, dass er schlicht und ergreifend Angst hatte, dass er den Zwergen nicht mehr wiedersehen würde. Orlac war sterblich und er alterte. Und Wethrinvar wollte seinen Freund nicht irgendwo allein und verlassen sterben lassen. Selbst wenn dieser Vorgang in ihm immer noch Schrecken auslöste, denn wer wusste schon, wohin Orlacs Innerstes gehen würde ? Die Zwerge und Menschen kamen schließlich angeblich nicht in Mandos Hallen und er wollte nun wirklich nicht, dass ihm der Zwerg das letzte Mal begegnet wäre, wenn es noch nicht Zeit dafür war. So begleitete er ihn denn nun schon eine Weile und auch, wenn er sich durchaus des Öfteren sorgte um Callondor und die Anderen, so weigerte er sich doch, seinen besten Freund allein reisen zu lassen. Stattdessen verharrte er ruhig neben ihm, wenn er schlief und jagte ihnen Nahrung, wenn sie unterwegs waren. Aber sie unterhielten sich auch, plauderten über allerlei Dinge, die sie schon erlebt hatten und mieden das Thema des Sterbens wohl meist. Aber oft genug sinnierte Orlac wohl auch einfach, wenn er wieder nach der feuerhaarigen Maid suchte oder sich nach ihr sehnte, die er auch damals hatte suchen wollen. Wethrinvar konnte es immer noch nicht fassen, dass Bronwethiel einfach gegangen war, nachdem der Zwerg sich doch nur für sie von dieser Suche abgewandt hatte, die ihm so offensichtlich alles bedeutete. Aber es interessierte ihn mittlerweile auch nicht mehr, was sie wohl gedacht oder nicht gedacht hatte. Stattdessen begleitete er eben seinen Freund und leistete ihm Gesellschaft in der Hoffnung, dass sie entweder das Ziel des Zwergen irgendwann finden würden oder dass wenigstens Orlac Gesellschaft hatte, solange er unterwegs war. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass sie lange gemeinsam unterwegs waren. Aber der Elb begann immer wieder zu fürchten, dass etwas geschehen könnte und genau deswegen würde er ihm nicht lange von der Seite weichen. Auch wenn er seinen Ziehsohn vermisste und resigniert darüber nachsann, dass Juveniel sich sicherlich nicht sonderlich gut mit Callondor verstehen dürfte. Aber da mussten dann wohl beide durch, schließlich würde Wethrinvar selbst eben grade nicht für den Herren des Grünwaldes reisen und dann musste der Jüngere dies übernehmen. Allerdings hoffte er, dass sie mehr oder minder friedlich miteinander auskommen würden. Und wenn nicht, dann würde er es sicherlich früh genug erfahren. Aber fürs Erste war er hier und seine Gedanken hatten auch hier zu sein. Schließlich ging es dem Zwergen noch durchaus gut und er hatte nicht vor, ihn sich krank zu reden. Sie waren unterwegs wie früher und es ging ihnen beiden gut. Also nicht Trübsal blasen , sondern sich am Leben und dem Moment erfreuen und alles genießen, egal was. Und grade war das Betrachten des Himmels gemeinsam mit dem friedlichen Schnarchen des Freundes eine sehr nette Art und Weise die Zeit zu verbringen....
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Idhraeneth

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyMo Dez 16, 2013 7:07 pm

Kurz zuckten ihre Mundwinkel. Wahrlich konnte man meinen, es wäre der Anflug eines Lächelns gewesen. Ganz kurz, schwindend, doch vorhanden. Neuerlich blickt sie zu dem Herren auf, in dessen gütige Augen, welche ihr auch schon anders entgegensahen, und schien in Gedanken zu versinken, eine Weile, einzutauchen in Vergangenes. Fast schien es, als wäre sie einen Augenblick irritiert, als er ihr den Arm anbot- dochs chließlich lächelte sie erneut flüchtig und legte vorsichtig die magere Hand auf seinen dargebotenen Arm. Ob nun der augenscheinlichen Schwäche wegen, ob der Nähe oder schlicht der Höflichkeit, wird er wohl nicht erfahren. Doch schien es ihr nach einem Augenblick des Unwohlseins recht zu sein, an seiner Seite zum Hause Elronds zu gehen.

Tatsächlich mochte man meinen, der Hüne gäbe ihr etwas Ruhe und Kraft, wie er stolz neben ihr schreitet, prächtig und ansehnlich in jeder Weise. Wohl tat es ihr vielleicht nur gut, einmal ein freundliches Gesicht zu sehen, eines, welches ihr nicht mitleidig oder fragend, gar abschätzig entgegenblickt, denn allzu oft sah sie dergleichen- kaum verwunderlich wohl, denn gar seltsam war ihr Gebaren stets gewesen, und in letzter Zeit besonders. Eigentümlich ihre Art, verschroben und zurückgezogen,immer mehr mit der Zeit. Wenige nur noch konnten das Herz der Elbenmaid erreichen, und jene wenigen sind nun fort. Doch vielleicht beschloss sie nun, auch jenem großen Elbenherren mehr Vertrauen zu schenken, und vor allem mehr Respekt zuteil werden zu lassen, wenngleich ihre Taten nicht rückgängig zu machen sind und ihr Ansehen irreparabel besudelt, so sollte sie das beste daraus machen, noch für eine Weile.
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Orlac

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDo Dez 19, 2013 2:16 am

(Bruchtal)

Tinpedir führte gemessenen Schrittes die Maid an seiner Seite über die hellen Talpfade. Das reine blau der leuchtenden Iriden lustwandelte derweilen über Mauer und Stein, Bildnis und Blume. Der Weg war nicht mehr weit, aber es genügte um die Eindrücke des Tales noch einmal auf sich wirken zu lassen.
Besonnen stieg der Elb das bleiche Pflaster bis zum großen Tor hinauf, ehe er es auftat und Idhraeneth mit sich führte. Er grüßte jene Geister, die ihnen hier entgegen kamen und die sie sahen mit einem respektvollen Nicken, so wie er es immer tat und der ein oder andere erhielt sogar ein freudvolles Lächeln als Antwort auf einen Gruß oder ein nettes Wort, das dem Rückkehrer galt.

Hell und strahlend gab sich Mallroval und gern wollte er sich so gefallen. Das lange Haar strahlte mit dem Licht des Hauses um die Wette und der kostbare Schmuck hatte seine Freude daran seinen Teil dazu beizutragen. Tinpedir war einfach ein Schönling. Er wusste es und doch...er bildete sich nichts darauf ein.

Die Halle des Feuers hatte der hünenhafte Krieger sich zum Ziel ihres Ganges erwählt und wohlig warm wurden beide nun vom knisternden Feuerschein in Empfang genommen. Es war nicht viel los, denn sehr früh war was noch und obgleich die Sonne schon am blauen Himmel stand, gab es anderes zu tun als sich in der Halle zu vergnügen. Lediglich einige wenige hatten sich hier versammelt, sprachen miteinander oder lasen genussvoll melodische Schriften.
Das Goldhaar liebte es. Besonnen sah der Krieger sich um, suchte sich einen Platz nahe eines der bunten Glasfenster und wies Idhraeneth an seiner Seite mit einem dezent Handweis den Weg. Dorthin führte er sie also. Eine kleine Nische war es, die doch nicht im Verborgenen lag, den beiden aber genug Ruhe gab um sich ungestört zu unterhalten. Ob die Elbin das wollte vermochte Tinpedir natürlich nicht zu wissen, aber es erschien ihm sinnig. Samtene Kissen lagen ordentlich platziert auf dem hellen Marmorbänkchen. Die wärmenden Strahlen der Sonne stahlen sich durch das Fensterglas und zauberten verworrene Motive auf den Boden, die Säulen und jeden Besucher, der sich in ihren Arm hinein gab. Dennoch brachte dieses Farbenspiel keine Unruhe mit sich und eher beruhigte es als aufzuwühlen.

Höflich überließ Mallroval es der Elbenmaid Platz zu nehmen. Er würde stehen und erst sitzen, wenn sie ihn darum bat. Aufmerksam hielt der Hüne sie im Blick, lächelt aber noch immer und fast konnte man meinen er wollte sich, ohne eine Frage von sich zu geben, nach ihrem Befinden erkundigen. Vielleicht nach noch mehr, aber das hielt er fürs erste geheim.

..................................

(Bruchtal -- Etwas abseits)

Liralas hob die Lider. Er blinzelte nicht. Erschrocken fuhr der Elb, dessen Heim der große Grünwald war, von seinem Lager auf und starrte mit weit aufgerissenen Augen in den Raum , den er nicht kannte, hinein. Strafend traf ihn kaum einen Herzschlag später ein schmerzliches Ziehen in seinem Rücken und stöhnend fiel der Jäger nach hinten um, zurück in die weichen Laken seines Bettes. Aber die Unruhe ließ den Elben nicht los und wirr waren die Gedanken, die sich nur langsam ordnen wollten. Es war still hier. Irgendwo brannte knisternd ein Kaminfeuer und jemand hatte frische Blumen in das Zimmer getragen, die ihren süßlichen Duft verströmten. Die Decke wölbte sich ein Stück weit über der Lagerstatt des Mannes, dessen moosgrüner Blick wie verzaubert an den bemalten Wänden klebte. Durch das zweifarbige Glas der spitz zulaufenden Fenster ergoss sich ein angenehmes Lich in den Raum. Liralas schloss die Augen.

Als er sie wieder öffnete befand er sich fern dieses heimeligen Ortes, den er vor einem Augenblick noch bewohnt hatte. Um ihn herum gab es nur stechendes weiss. Ein eisiger Wind wehte und riss ihm zerrend an den Kleider. Der Himmel, grau und trostlos, verbarg sich hinter dunklen Wolken und hunderter spitzer Eissplitter schlugen prasselnd von oben, von links und rechts und eigentlich von allen Seiten auf ihn ein. Auf seiner Zunge konnte er den metallischen Geschmack seines Blutes schmecken. An seinen Händen klebte dunkles rot und der Elb wusste nicht, ob auch das aus seinem Leibe gekommen war. Irgendwo in der Ferne schrie ein Pferd in Panik, doch keine Augen hatte der Jäger mehr dafür, denn ein dunkler Schatten türmte sich, wie aus dem Nichts gekommen, vor ihm auf und brach, nur Momente danach, donnernd über ihm zusammen.

Keuchend riss der Elb sich selber aus dem Schlaf. Er schreckte hoch, hob die Arme, die ihm schwer und klamm erschienen und wollte gerade aus dem Bett springen, als er wieder in dem Zimmer war, das ihn mit Blumenduft und Wärme umfing. Irritiert blinzelte Liralas nun doch. Wirr sah er auf seine Hände, die ihn nicht schön und fein, sondern vernarbt und zerschnitten verhöhnten. Und eigentlich taten sie nichts dergleichen, denn sie waren nur stumme Erinnerungen an eine Last, die der Elb sich selber auferlegt hatte. Sein Blick klärte sich und zum ersten Mal war es dem Jäger nun gestattet mit offenen Augen und Ohren seine Umgebung wirklich zu erfassen. Er wusste nicht einmal ob er alleine war....aber jetzt würde er es herausfinden.

.......................................

(Irgendwo in der Wildnis)

Murrend drehte sich Orlac in seiner Decke herum. Er schmatzte dabei und war doch nicht glücklich denn irgend ein wahnsinniger Wicht wagte es ihm in die Schulter zu stechen. Ganz egal wie er sich auch drehte und wendete und sich dabei wie ein Schwein überm Feuer vorkam...der Bursche hörte nicht auf. Grollend gab der Zwerg es schließlich auf, warf die Decke von sich und richtete sich grunzend auf. Dabei knackte er vermehrt an einigen Stellen, überging das aber gekonnt mit einem eindringlichen Räuspern.
"Ich schlafe auf Steinplatten, in Elbenbetten und sogar auf Bäumen in Vogelnestern...aber bei Durins Bart, ich schwöre dir, in diesem Boden hier wohnt ein Teufel, der seine Freude daran hat mir den Schlaf zu rauben!" Fluchend spie der alte Kupferbart ins Feuer. Der ausgeblichene Bart war durch das ganze hin und her mehr als nur ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. Er stand wild nach allen Seiten ab und zu allem überflüss hatten sich die schönen Silberperlen ganz und gar verschoben. "Jetzt sieh sich einer das mal an! Nicht genug, dass ich nicht schlafen kann, nein, jetzt hat auch noch irgend so ein Kobold mir den Bart zerschossen! Verdammt, Wethrinvar, wieso hast du nicht aufgepasst ?"
Kopfschüttelnd trat Orlac vor seine dicke Wolldecke. Er verfing sich mit dem nackten Fuß darinnen, wollte sich befreien und kurz musste man fürchten, dass der Zwerg fallen würde. Er konnte sich aber im letzten Moment noch einmal retten und triumphierend streckte der Langbart dem gefährlichen Ding daraufhin den dicken Stumpenfinger entgegen. "HA! DUUUU wirst mich nicht in die Knie zwingen!" Die Zwergennase blähte sich, die gesprungenen Lippen formten sich zu einem siegreichen Grinsen und der gedrungene Zwergenleib plumpste vollkommen bewusst und kontrolliert auf den Boden. Mühevoll wurde der alte Reiserucksack gegriffen, ein schöner elbischer Holzkamm daraus zutage gefördert und nur wenige Augenblicke später war der Langbart schon ganz und gar in die Pflege seines Bartes vertieft.

Derweilen döste der kurzbeinige, dickbäuchige Schecke ein Stück entfernt im taufeuchten Gras. Der Zwerg hatte sich das Pony nach vielen Stunden der Überlegungen gekauft und Orwien, sein störrisches Pferdchen in Bruchtal zurück gelassen. Den in die Jahre gekommenen Hengst wollte er nicht auf eine Reise zwingen, die er nicht verstand und so sollte er lieber in Imladris den feinen , langbeinigen Elbenpferden das duftende Heu wegfressen. Er war ja in guter Gesellschaft. Die hübsche Schimmelstute, die die Elben dem Zwerg geschenkt hatten als er die bezaubernde Bronwethiel an den Anfurten verabschiedet hatte, war auch in Ladrochans Stallungen verblieben. Das Herz des Zwergen blutete wegen beiden Ponies. Der dicke Kabli wusste davon nichts. Es wäre ihm aber auch egal gewesen. Orlac hatte sich hier, wie er zu spät festgestellt hatte, kein besonders schlaues Pferd gekauft. Es war kräftig und ausdauernd, aber damit musste es dann auch schon genug sein. Im Grunde war dem Zwergen das aber auch ganz lieb, rechnete er sich selber doch nicht gerade zu den Klügsten, wie er vor langer Zeit schon befunden hatte. Das beste Beispiel dafür war ja wohl sein momentanes Abenteuer. Er reiste zusammen mit seinem elbischen Freund kreuz und quer durch die Wildnis, wusste garnicht wo sie sich momentan befanden und hatte auch kein klares Ziel. Ja, er wusste noch nicht einmal was er damit bezwecken sollte und die Sehnsucht nach dem Tal des Halbelben wuchs zu allem Überfluss dabei noch jeden Tag, stündlich fast. Aber wer war jetzt noch da ? Die Gemeinschaft war fortgezogen und als er sie das letzte Mal gesehen hatte, da fochten sie mit einem Troll. Allerdings hatte es ihn von ihnen getrennt und der Langbart hatte sich verlaufen. Wethrinvar hatte ihn aufgespürt und dann...waren die Elben schon fort gewesen. Ein deutliches Zeichen,w ie der alte Kupferbart befand.
Leise summend strich der Zwerg sich durch das krause Haar. Er verlor sich ganz und gar in seinem Handeln und lächelte dabei, ohne es zu bemerken, versonnen.
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Idhraeneth

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDo Dez 19, 2013 7:10 pm

Still schritt die Maid weiter neben dem Elbenherren her, weiter in Richtung des heimeligen Hauses und hinein in dessen schöne Hallen, für jene sie keine Augen mehr hatte.
Entgegen des strahlenden Schönen neben ihr senkte sie den Blick, wenn sie anderen begegneten, blickte starr geradeaus oder zu Boden. Unwohl fühlte sie sich in Gesellschaft anderer, das mochte ihm vielleicht nicht entgehen, und doch beklagte sie sich nicht und blieb an seiner Seite. Jedoch mochte er vielleicht spüren, dass der Druck ihrer mageren Hand auf seinem Arm bisweilen zunahm, fast als hielte sie sich fest, klammere sich an ihn um Schutz zu suchen- doch wohl war es vielmehr Unsicherheit, gewiss ein Schutz suchen, doch nicht bewusst. Viemehr hätte sie sich geschämt, wisse er um ihre Gedanken und Gefühle.
Sodenn jedoch war sie erleichtert, als sie die Halle des Feuers erreichten, und nicht allzuviele hier wandelten. Kurz blickte sie sich um, zum Feuer, hielt inne, und ihr Blick wurde sehnsüchtig, dann traurig, ehe er sich wieder senkte. Sodenn sie die Nische ansteuerten, seufzt sie leise, wohl fast erleichtert, und tat zwei Schritte und ließ sich auf dem Bänkchen nieder. Dabei ließ sie nun Tinpedirs Arm los und faltete die Hände im Schoß, während sie aufsah zu ihm, und alsdann herüber, als er sich wohl neben ihr niederlassen würde.

Jedoch bleibt sie stumm auf seine unausgesprochene Frage hin- mochte sie es nun nicht verstanden haben oder nicht wollen, so erwiderte sie nichts darauf. Nur ein erneutes Lächlen, nicht falsch, doch zugleich so schuldbewusst und traurig, dass man es nicht mehr als solches bezeichnen mochte. Es schien, als habe sie etwas auf der Seele und getraue sich dennoch nicht, es auszusprechen, als könne sie es nicht oder wolle ihr Gegenüber damit nicht behelligen. Und schließlich schweift ihr Blick schon ab, durch die bunten Fenster hindurch und hinaus, ohne wirklich nach draußen zu sehen, denn wieder ist ihr Blick nur stille See in Flaute.
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Wethrinvar

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyFr Dez 20, 2013 2:55 am

(Lager von Orlac und Wethrinvar)

Der honighaarige Waldelb musterte interessiert und halb amüsiert, wie sich der Freund so hin und her drehte und grunzte, brummte und knurrte als wäre eine ganze Horde junger Bären hier und nicht ein einzelner Zwerg. Wie er sich schließlich aufrichtete, grinste Wethrinvar nur verschmitzt und hob die Schultern sachte an, um zu zeigen, dass er auch nicht wüsste, warum er denn ausgerechnet diese furchtbare Missetat nicht verhinderte. Allerdings war er froh darüber, dass der Freund nun wieder wach war und mehr oder minder ausgeruht, denn stets, wenn Orlac schlief und die Augen dabei geschlossen hielt, was dem Jäger nie wirklich begreiflich sein würde und ihm immer den Eindruck vermittelte, dass der Zwerg krank seien müsste, so machte er sich meist Sorgen, dass er nicht mehr aufwachen würde. Das mochte übertriebene Furcht sein, aber er konnte nichts dagegen tun. Es war einfach so und er konnte sich nicht dagegen wehren, dass sich diese Sorge in ihm jedes Mal aufs Neue breit machte. Lediglich gegenüber dem Zwergen diese Sorge zu äußern wagte er nicht, denn er wollte den Freund nicht beleidigen oder kränken. Also schwieg er denn dann auch dazu und ebenso zu der anklagenden Frage seines Begleiters. Wie sollte er schließlich einen Stein davon abhalten, sich genau dort zu befinden, wo sich nun der Zwerg hinzulegen gedachte?  Außerdem konnte er durchaus ahnen, dass Orlac das wohl kaum ernst gemeint haben dürfte, auch wenn es zu Anfang ihrer Freundschaft wirklich gedauert hatte, bis der Eine Scherze des Anderen zu verstehen vermochte. Aber mittlerweile waren sie über diese Missverständnisse hinaus und er gluckste daher auch nur leise und sein Schulterzucken begleitend und betrachtete weiterhin seinen zwergischen Freund, der sich hier so rumpelnd und lautstark bewegte und dann schließlich doch zur Ruhe kam und mit der Pflege seines geschätzten Bartes begann. Was Wethrinvar wieder dazu brachte, sich zu sorgen, denn das volle Rot, mit dem er den Zwergen damals kennen lernte, war zu einem von silbernen Strähnen durchzogenen und ausgebleichten Ton geworden und das zeigte ihm ebenso wie die tiefer gewordenen Falten, dass der Zwerg alterte und das so viel schneller, als er selbst es jemals könnte.
Aber lieber wandte er sich der Frage zu, warum er den Bart nicht geschützt habe und lächelte sanft und entspannt, wie er das meist nur gegenüber Orlac oder Juveniel tat. " Ich weiß nicht, mein Lieber, aber vielleicht deswegen, weil auch ich den kleinen Unhold nicht sah. Aber mach dir doch um ihn keine Sorgen, er trieb nur seinen Schabernack und so kannst du dich nun um so hingebungsvoller der Pflege deines Haares widmen. Ich werde derweilen einen Tee kochen und etwas  Essbares für uns beide vorbereiten. " Damit stand er auch schon auf in dieser geschmeidigen Art und Weise, die er nun einmal an sich hatte und streckte sich kurz, bevor er zu Lalaith und Lalauro hinübertrat. Die beiden Stuten, schnaubten nur freundlich und leise und grasten dann neben dem dicklichen Pony weiter. Sie waren elbische Rösser und selbst, wenn er sie hätte zurücklassen wollen, so wäre ihm das doch schwer gefallen, denn weder die Eine noch die Andere wären bereitwillig zurückgeblieben, waren sie doch noch jung und voller Kraft und liebten ihren elbischen Freund zu sehr, um ihn auf einem anderen Ross losziehen zu lassen. Wahrscheinlich auch mit zu großer Eifersucht, aber das hätte er ihnen natürlich niemals so entgegen gesagt. Und so reisten sie eben beide mit. Eine stets ohne Reiter, die Andere mit dem Elben auf dem glatten und glänzenden Rücken, während die sich einen Spaß daraus machten, das Pony zu necken, ohne böse Absicht dahinter, sobald man rastete.
Von hier holte er nun aus den Satteltaschen, die er den Stuten dagelassen hatte, auf dass sie darauf achteten, einen Beutel mit Teeblättern und einen anderen, in dem er Wurzeln, Kräuter und Beeren mitführte, die er unterwegs fand und einsammelte. Fleisch würde er später frisches jagen, wenn es sich ergab und bis dahin hatte er noch vom letzten Fasan genug über gehalten, damit Orlac nicht über einen zu großen Teil an pflanzlicher Kost klagen musste.
So kam er mit diesen Dingen zurück und machte sich daran, dass Feuerchen wieder anzufachen und erst den Tee und dann ein Frühstück zu bereiten, während er hin und wieder den Zwergen fragend anblickte. Aber für den Moment schien der Freund ja völlig versunken in den Gedanken an seine Bartpflege und so schwieg denn Wethrinvar ebenfalls und hing dem ein oder anderen Gedanken nach.
Schließlich hatten sie Zeit, sich zu unterhalten und er kannte den Zwergen gut genug, um zu wissen, dass während der Bartpflege eine Störung ohnehin unerwünscht war.


-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.

(derweilen kurz vor Bruchtal)

Juveniel fluchte leise. Er hatte sich vom Pferderücken geschwungen und das aschgraue Ross geführt,nachdem ihm eine interessante und vor allem verdächtige Spur begegnet war und nun folgte er dieser schon eine Weile ausgesprochen vorsichtig und bedacht auf Stille und Heimlichkeit, denn er zweifelte daran, dass es sich um einen Freund handelte. Außerdem war er mit Botschaften unterwegs und wollte sie nicht an seine Neugierde verlieren. Doch das hinderte ihn ja nicht daran, wenigstens einmal einen Blick darauf zu haben, welcher Fremde sich denn da so nah am Tale des Halbelben aufzuhalten und zu spähen, denn darauf deutete auch hier und da ein verborgenes Lager hin, das er zu finden vermochte.
So war der dunkelhaarige Waldelb denn auch nicht wirklich davon überzeugt, dass hier alles mit rechten oder wenigstens guten Dingen zugehen könnte, wenn sich so eine Person hier herumtriebe, also suchte er eben danach, um berichten zu können, was sich denn hier herumtriebe, um das Tal herum, in dem man Ruhe und Heilung fand und Schutz.
Allerdings musste er zugeben, dass er fürs Erste noch nicht den Hauch einer Person entdeckt hatte. Spuren sicherlich und ausreichend, aber den oder diejenigen, von welchen sie stammen mussten, die fand er nicht. Und das ärgerte ihn. Denn auch der Anlaß für seinen jüngsten Fluch war eine Spur, die nicht alt sein konnte, aber dennoch keine Person mehr an ihrem Ende haben würde, wie er ahnte. Aber der Graue neben ihm hob das Haupt und blähte die Nüstern, auch wenn das erfahrene Ross keinen Ton von sich gab. So hatte also wenigstens einer von ihnen etwas entdeckt, was mehr als Abdrücke im Boden waren. Nur fragte sich Juveniel in diesem Augenblick, ob das nicht vielleicht die ungünstigere Variante wäre, denn hier stand er neben einem treuen Ross und ansonsten allein in der Wildnis und niemand wusste, wo er war....
Aber dafür foppte ihn diese Person schon seit mehr als zwei Tagen mit diesem Katz-und-Maus-Spiel und er seufzte leise und schüttelte den Kopf. Wer auch immer sich da einen Scherz mit ihm erlaubte, sollte besser einen guten Grund dafür haben, denn er persönlich fand nichts Lustiges daran.
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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptySa Dez 21, 2013 5:22 am

In den Trollhöhen

Es war der siebzehnte Tag vergangen, und die achtzehnte Nacht brach mit schwarzem Dämmerkleid über die Baumspitzen und nistete sich dort ein, als Callondor auf die Knie sank und zusammenbrach. Seine Arme waren geschwollen unter der Anstrengung seines Voranschleppens, sein Wams gerissen und nicht mehr fein, und einen seiner Stiefel hatte er in der Wildernis verloren, vor vielen Tagen, als ihn bei seiner Flucht ein böser Arm zu hindern versucht hatte.

Trüb lag er nun im Gras und wusste wenig mehr über den Abend, an dem seine Gruppe zersprengt worden war. Die Hatz, die er für die Orks gedacht hatte, war auf ihn zurückgefallen, und lange hatten sie ihn gejagt, nachdem er von den Seinen abgeschnitten worden war. Mit einer Flankenbewegung war ein ganzes großes Rudel ihnen plötzlich auf den Füßen gewesen, und da sie die Hälfte von ihnen erschlagen hatten, kamen von Norden her andere heran, die sich versteckt gehalten und lauernd nur den Augenblick abgewartet hatten. Und so trat nicht ein, was er geplant hatte, sondern eine Jagd begann, bei der er unter den Gejagten war; und bis über den Glanduin trieben sie ihn, und noch weiter ins Dunland, und immer wieder traf er einen von ihnen tödlich, aber zu viele hatten die Orks um sich geschart, um sie ganz und gar abzuhängen. Callondor aber ritt wie der Wind und war unermüdlich, bis er die Brut der Lärmhorde fast hinter sich gelassen hatte und nur noch wenige da waren und ihn verfolgten. Da traf ein Bolzen sein Ross in den Hals und es schrie laut auf und warf ihn zu Boden. Sein Arm wurde bei dem Sturz verletzt, doch er sprang auf die Füße und sah, dass er es mit den Moria-Orks aufnehmen konnte, denn sie hatten ihre Zahl verringert und sein Hass überstieg ihre List und seine Erfahrung die ihre um viele Jahre. Und in der Dämmerung kämpfte Callondor mit Gorthaurs Dienern, doch obwohl er allein war, überstrahlte sein Mut ihre Überzahl und er schlug sieben von ihnen tot. Da sahen es die Übrigen und wurden feige, denn jetzt, da sie von ihrer Schar losgesagt waren, schwand ihnen die Entschlossenheit. Callondor entgegen mangelte es an Entschlossenheit nicht. Blindwütig sprang er auf sie zu, mit einem grausamen Gesicht und einem Feuer alter Essen in den Augen, das die Orks ängstigte und sie in die Flucht trieb. Er wäre frei gewesen, aber mit des Elben Feindseligkeit war es schon zu weit, denn sein eigener Hass war ihm schwer erträglich geworden und die Unbarmherzigkeit blendete ihn. So plagte er sein Ross den Fliehenden nach und trieb es grausam, bis es keinen Schritt mehr tun konnte und er es erlösen musste. Da waren die Orks fort, doch Callondors Rachedurst hatte ihn zu weit in die Lande des Isen geführt, und er war allein. Wenig wusste er um die Geschicke Sarumans und das Forschreiten des Ringkrieges, auch wenig von dem Turm, der dort erschüttert wurde, jenseits seines suchenden Blickes. Doch die Uruk-Hai, Sarumans brutale Diener, zogen noch durch die Lande. Als Callondor seinen Abschied von seinem treuen Pferd genommen hatte und ihm das Herz schwer wurde unter der blassen Einsicht seiner Tat, erkannte er sie plötzlich, als es zu spät war. Zu tief versunken hatte er neben dem toten Freund gekauert, als dass er bemerkt hatte, wie sich ein Trupp ihrer ihm genähert hatte, und es musste auch an seiner Müdigkeit gelegen haben, denn er war sehr erschöpft, die unvorsichtigen Schritte nicht zu hören.

Callondor war schwach, als er sich vor den Gegnern erhob, denn vor lauter Hunger nach Tod und Vergeltung hatte er das Gefühl seines echten Hungers nicht gespürt; und weil es ihm so nach Orkblut gedürstet hatte, war ihm nicht klar gewesen, dass er lange schon keinen Tropfen mehr getrunken hatte. Es waren große, schwarze Ungetüme, die sich um ihn ringten. Ihre Augen funkelten forsch, ihr Gestank war scharf und auf der Brust trugen sie das Zeichen der weißen Hand. Einer von ihnen trat unbedacht auf den Elben zu, um ihn zu greifen, doch sein Plan war schlecht, denn ein weißer Schimmer blendete in der Nacht, als Callondor Ivoriûl zog und es war, als schlüge das Mondlicht selbst seinem Angreifer den Arm ab. Da brach ein unerbittlicher Kampf los, bei dem all seine Tapferkeit Magoros' Sohn nicht helfen konnte. Den Armlosen hatte er noch mit seiner Klinge aufgeschlitzt und einen zweiten von sich geschlagen, als viele große Hände ihn zu fassen bekamen und niederdrückten und ihn schlugen, bis er still hielt. Anstatt ihn gleich zu töten, wie es ihnen ähnlich gesehen hätte, verhöhnten die Uruk-Hai ihren Feind, denn er trug seine Abscheu offen und sie verabscheuten ihn nicht minder. So quälten und schnitten sie ihn und hoben sich seinen Tod noch auf, weil sie ihre üble Freude daran hatten, ihn zu schikanieren. Sie wollten ihm das Fürchten lehren, denn einer unter ihnen, Lughorn, mochte die Elben noch weniger als alle anderen, und er war ein Folterer und großer Unhold. Doch führte nicht Loghorn den Trupp an, sondern Ghaash, der Größte und Hässlichste von allen, dem die Augen aus kleinen Schlitzen quollen, und der auf einem Auge blind war. Er hatte wenig Geduld; sein trübes Auge rückte er nah an den gefesselten Callondor heran, als ihm das Spiel zuviel wurde und er keinen weiteren Aufschub dulden wollte. Da erkannte der Elb Ghaashs Blindheit und er forderte ihn heraus.
„Kein Anführer kannst du sein, wenn du nicht einmal den Weg vor deinen Füßen siehst“, spottete er. „Deine Männer respektieren dich nicht und sie hören nicht auf dich. Nicht nur blind, sondern auch taub musst du sein, es nicht zu bemerken.“
Da lachte Ghaash, doch die Beleidigung des Elben traf ihn wie ein Peitschenhieb, der gegen seinen Stolz ausgeführt worden war.
„Halts Maul!“, rief er. „Du und dein Volk und dein Urteil sind weniger wert als der Dreck unter meinen Füßen. Du wirst bald tot sein und dein Wort vergessen. Nur weil ich es sage, bist du noch am Leben. Du bist nur Fleisch für hungrige Mäuler, und Fleisch soll nicht reden. Blind und taub bin ich, Elb? Dann sage mir, wer hat sich fangen lassen?“
Callondor spie aus, Ghaash vor die Füße, und ein Flächenbrand war grün in seinem Blick entfacht, als er antwortete.
„Einmal hast du mich gefasst, aber zweimal wirst du es nicht schaffen. Wenn du kein Feigling bist, dann stell dich gegen mich. Ich töte dich, ehe dein stinkendes Maul noch einmal so schmutzig sprechen kann. Trau dich gegen mich zu kämpfen, und bezieh deine Prügel.“
Wieder lachte Ghaash, denn freilich war Callondors Unterfangen reichlich riskant, doch er hatte gesehen, dass Loghorn gierig geworden und auf den Posten des Anführers gespäht hatte und wollte jetzt Ränke schmieden, die Uneinigkeit unter den Uruk-Hai zu nutzen, da er ohnehin in seiner aussichtslosen Lage wenig zu verlieren hatte. Auch Ghaash wusste davon, und da Callondor seine Forderung nun offen gerufen hatte, damit alle es hörten, geriet sein Feind in Handlungszwang.
„Kein Elb kann mich besiegen“, höhnte er und spuckte dabei und Fäden zogen sich über seine Zähne. „Und keiner, der schon fast tot ist. Macht ihn los, Jungs, und ich mach ihn fertig.“

Was Ghaash jedoch nicht wusste, war, dass Callondor einer der alten Eben von hohem Geblüt war, und in der Stunde seiner Not, strotzte die Kraft noch einmal in ihm auf, sobald die Schlingen um seinen Leib sich gelöst hatten, und er stob voran und entging den Griffen der Uruk-Hai.
„Feigling“, riefen sie ihm nach, als sie glaubten, dass er fliehen wollte, doch es war der Weg zu seinen Waffen, den er zurücklegte, die sie ihm abgenommen hatten. Nur Ivoriûl fand er im schnellen Gedränge und nicht die zweite Klinge, doch die, die er hatte, war ihm die wichtigere. Mit ihr sprang er zurück zu den Orks, die fast schon bei ihm waren und da Loghorn ihn packen wollte und Ghaash es sah, gebot er ihm Einhalt.
„Ich habe den Elben versprochen, ihn zu töten. Für sein ungehöriges Maul soll er die Ehre bekommen.“
Grunzend blieben die anderen zurück, doch Callondor wusste, dass sie ihn nicht gehen ließen, selbst wenn er Ghaash bezwänge, und dass er sie unmöglich alle allein töten konnte. Nur zu fliehen konnte er hoffen, da er jetzt frei wäre. Aus seiner Linie waren viele klug und besonnen, doch Callondor schlug nach einer hitzigen und unbedachten Art, und als er die Gelegenheit sah, den Uruk-Hai, der ihn beleidigt hatte, zu töten, konnte ihn keine Kette der Vernunft zurückhalten, und selbst mit einem verwundeten Arm und geschundenen Knochen schlug er auf den schwarzen Ork ein. Ghaash war aber ein starker Ork, der sich nicht so einfach treffen ließ; so focht Callondor in mehreren Hieben gegen ihn, die der andere mühelos abwandte, bis es ihm endlich gelang, die Blindheit des Berserkers auszunutzen und ihn in einem Winkel zu treffen, den er nicht schnell genug erkennen konnte. Schnell schwang er die schwere Klinge um und hub sie noch einmal in das schwarze Fleisch. Dann ließ er ab und hoffte, dass Ghaash tot war, doch sicher wusste er es nicht und die Gewissheit darob hätte er mit seinem Leben bezahlen müssen. Voller Ärger und Hass sprang er aus dem Lager und schnell über zerklüfteten Boden, und hinter ihm waren Schreie und bald zerfetzten Bolzen die Luft. Zorn umlagerte sein Herz, weil er die Uruk-Hai nicht töten konnte, und niemand konnte wohl verstehen, wie viel es ihn kostete, in diesem schlimmen Augenblick nicht auf das Verlangen seines Herzens zu hören, sondern auf den Scharfsinn seines Verstandes.
Einer aber war schnell genug, ihm nachzukommen. Und es war ausgerechnet Loghorn, der sich auf Callondor warf und ihn zwang, sich wie eine hastige Schlange unter ihm fortzuwinden. Der Elb trat ihm gegen die fette Stirn und wich ihm aus, doch Loghorn packte seinen anderen Fuß. Hier verlor Callondor seinen Schuh, doch sein Leben gewann er, indem er voranrückte und dem Folterer entwich, so knapp, dass er sich selbst erbärmlich und gekränkt fühlte, als er endlich sicher war, nicht mehr verfolgt zu werden.

Viele Monde zogen über ihm hinweg, in denen er wenig zu Essen fand, aber viel trank, wann immer er Gelegenheit hatte, und eine Weile lag er im Bette des Mitheithels, dessen Wasser im den Heimweg zeigten. Schließlich zog er weiter nach Norden, und siebzehn Tage, nachdem er seine Reise fortgesetzt hatte, konnte er nicht mehr weitergehen und sank ins Gras der Trollhöhen. Dort schlief er fest ein.
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Wethrinvar

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptySo Dez 22, 2013 8:53 am

Immer noch interessiert einer Spur in den Trollhöhen folgend...)

Während also der Dunkelhaarige Elb noch hochaufgerichtet dort stand und versuchte, einzuordnen, wer oder was sich dort vor ihnen befinden mochte, scheute das Ross neben ihm zurück und schlug mit einem Vorderlauf in die Luft. Es war ein kluges Tier und unter Wethrinvars Leitung von seinem Ziehsohn ausgebildet und es hatte gelernt, einen Feind anzuzeigen, ohne Laut zu geben, indem es so mit dem Lauf ruderte wie es das nun grade tat. Also griff Juveniel nach dem langen Bogen aus dunklem Holz und spannte ihn rasch, legte einen Pfeil auf die Sehne und schoß ins Dickicht. Dann noch einen und dann, mit einem dritten Pfeile bereit, eilte er in einem Bogen um die Büsche herum und musterte, was er getroffen hatte. Das waren zwei Orks, aber sicherlich nicht die Verursacher der Spur. Denn sie schienen ebenso derselben gefolgt zu sein wie auch Juveniel. Nun hatte er also noch einen Grund mehr, sich zu eilen und das graue Ross trabte auch schon an ihm vorbei, aufgeregt den Kopf aufwerfend und immer wieder Blicke nach seinem Freunde schickend, die ihm sagten, er solle eilig mit ihm kommen. Also folgte er, wenn auch im Geäst, so es ihm möglich war und nur dann, wenn der Abstand zwischen den Bäumen zu weit, am Boden. Was viel öfter vorkam, als es ihm lieb war, aber was sollte er schon dagegen tun?
Einfach weiterhin wachsam bleiben und dem Freunde folgen, der genau zu wissen schien, was er wollte und vor allem, wohin es ihn zog. So vergingen Stunden, sicherlich bis zum Abend und Juveniel war sich mehr als sicher, dass sie von Bruchtal nun weitaus weiter entfernt waren als noch am Morgen dieses Tages. Aber er klagte nicht, sondern suchte nun, da sein treuer Begleiter verharrte, selbst nach neuen Spuren und fand auch welche. Still und das Haupt wiegend hatte er schon festgestellt, dass sie wohl die Orks überholt hatten, falls denn noch welche hier umher zogen, denn die Lagerfeuer, die er hin und wieder auf der Spur entdeckte, stammten wohl von ihnen. Ebenso verwirrte ihn nun nicht mehr so sehr, was er gesehen hatte, denn dort war eindeutig einer in Hast und Eile auf der Flucht gewesen und die Brut des Dunklen war ihm gefolgt. Das erklärte, warum er hin und wieder die Spur so deutlich und wie von zwei verschiedenen Wesen empfunden hatte und nun musterte er, was er sah, wenn es nicht von Yrch verunreinigt wurde und schüttelte leicht den Kopf. Es sah nicht so aus, wie er es aus dem Grünwald kannte, aber ein Elb musste es dennoch sein...
Verwirrt sah er sich daher um und schüttelte erneut den Kopf. Wer auch immer das war, hatte die Feinde nicht nach Bruchtal führen wollen und so war denn die Spur wohl nur noch weiter in die Wildnis gegangen. Er zögerte einen Moment und dann folgte er weiter, das Ross dicht hinter sich, der Spur, hinein in hohes Gras und viele Büsche und Sträucher, dafür aber wenige Bäume. Ihm war unwohl hier, aber auch sein Begleiter schien nicht allzu viel angenehme Dinge mit der offenen Fläche zu verbinden und blickte sich nervös und wachend um. Das Gras nun aber wiegte sich im Winde und hatte sich schon längst wieder aufgerichtet. Nur wenige Halme waren geknickt geblieben und wiesen ihm den Weg im Licht, das längst kalt und nicht mehr warm war, denn die Gestirne hatten gewechselt und nur Mond- und Sternenlicht erhellten hier die Gegend noch. Aber das genügte, um schließlich eine Gestalt zu entdecken und der junge Waldelb verzog nur kurz das Gesicht.
Er hoffte sehr, dass es sich bei wem auch immer nicht um eine Leiche handelte, auch wenn es auf den ersten Blick so wirkte. Und hoffentlich war es auch kein armer Gefangener, dem die Flucht gelungen, aber dessen Geist zerstört war, denn im Gegensatz zu den Golodhrim war er durchaus dazu bereit, eine solche Existenz zu beenden. Schließlich war es eine Gnade für solche gefolterte Seelen und die würde er nicht verwehren. Aber weder das Eine noch das Andere wünschte er sich sonderlich. Mit Verletzungen würde er umgehen können, mit Krankheit auch und den Weg zum heimeligen Haus sollte man einen Verletzten auch irgendwie entlang bekommen. So hoffte er denn entgegen aller schlimmen Ahnungen, dass sich dort jemand befand, der nur körperlich erschöpft oder verletzt war und nicht am Geiste und bewegte sich nun rascher und leise sprechend, um auf sich und sein Nahen aufmerksam zu machen, dorthin. Schließlich wollte man Einen auf der Flucht nicht noch durch Überraschungen reizen....
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Caladúneth

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyMo Dez 23, 2013 7:18 am

(Bruchtal - Etwas abseits)


Caladúneth schreckte aus dem Schlummer auf, in den sie sich hatte fallen lassen. Gebettet auf eine Bank voller Kissen und Decken hatte sie sich angewöhnt, im selben Raum zu nächtigen, in dem auch Liralas sich langsam von seiner Reise erholte. Anfangs hatte es sie noch verunsichert; war es nicht irgendwie ungehörig, nicht nur die Sonnen-, sondern auch Mondumläufe bei ihm zu verbringen? Aber nein, gab sie sich selbst die Antwort. Wenn er aufwachte, sollte er auf keinen Fall allein sein.
Nun war dieser Moment gekommen.

Sie fühlte sich benommen, als sie sich von ihrem Lager erhob, und es schien ihr, als würde sie die wenigen Schritte zum Bett eher taumelnd als gehend zurücklegen.
Ungezählte Male hatte sie während der letzten Tage darüber nachgedacht, wie sie sich verhalten sollte, sobald nicht nur Liralas‘ Körper, sondern auch sein Geist zurück nach Imladris gefunden hatte. Ihm beteuern, dass alles wieder gut war? Ihm grämen, weil er sich verhalten hatte, als würde er den Tod suchen? Oder –wie es am ehesten ihrem Wesen entsprach- sich zurückziehen und abwarten, wie er nun weiterzuleben gedachte? All diese Gedanken … sie waren mit einem Schlag wie ausgelöscht.
Zum ersten Mal seit Monaten kreuzte ihr Blick den jenes Elben, um den sie sich nahezu unablässig gesorgt hatte. Mehrere Herzschläge lang stand sie einfach nur reglos da, gelähmt von Gefühlen, die sie nicht recht benennen konnte. Sie war sich des Umstandes nicht bewusst, dass sie, gekleidet nur in ein leichtes, dunkelgrünes Nachtgewand und mit ungekämmtem Haar, wohl alles andere als tadellos aussah. Als die Starre endlich von ihr abliess, sank sie neben dem Bett auf ein Knie. Es war der Zeitpunkt, etwas zu sagen, zu erklären, was geschehen war, wo sie sich befanden... Aber Caladúneth spürte, dass sie, sollte sie den Mund öffnen, den letzten Rest ihrer Fassung verlieren und in erleichtertes Schluchzen ausbrechen würde. Daher beschränkte sie sich für den Moment darauf, Liralas nur anzusehen, ein zittriges, aber sehr warmes Lächeln auf den Lippen tragend und mit Tränen in den Augen.
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Orlac

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyMi Dez 25, 2013 11:26 pm

(Bruchtal-Halle des Feuers)

Tinpedir seufzte innerlich. Diese Maid hier an seiner Seite würde ihn noch so einiges kosten. Nerven, Fassung, Beherrschung, Worte vielleicht auch ? Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Dabei fiel natürlich eine schimmernde Strähne über seine weiße Schulter und floss einem goldenen Strom gleich über die breite Brust und weiter noch. Aber der Elb ließ sie gewähren und dachte für den Moment nicht daran sie zu bändigen. Offenen Auges wollte er die Frau an seiner Seite betrachten und so tat er es auch. Nicht starrend, nicht fordernd , nur voller Wärme und Freundlichkeit.
Mallroval war ein stolzer Recke und immerschon war er es gewesen. Aber er war in gleichen Teilen dafür bekannt die Gemeinschaft zu schätzen und alleine wollte er nur selten sein. So verwunderte es ihn auch selber nicht, dass er sich dieser Seele hier nun annahm, auch wenn er nicht wusste wie genau er ihr helfen mochte.

Die Momente verstrichen und die beiden Elben hüllten sich also in Schweigen. Was sollten sie auch sonst tun ? Zumindest dem Goldhaaren war es nicht mehr vergönnt melodische Worte zu formen und alles andere wollte er sich nicht wagen, denn schrecken würde er die zarte Pflanze aus Glas an seiner Seite und dass sie am Ende zerspränge...nein, das wollte er wirklich nicht. Also befand der Krieger, dass es für den Augenblick das beste war einfach ein strahlender Berg zu sein, an den man sich lehnen und in dessen Glanz man Schutz suchen konnte.
Derweilen wurde das Paar von der Wärme der Halle umfangen. Das Feuer knisterte heiter und zischte eine unstete Melodei, die mal lustiger und mal ernster bis hinauf an die formvollendete Decke hallte. Es roch angenehm nach zarten Blumen, die vereinzelt aber niemals alleine standen und das säuselnde Wortgefüge der wenigen anderen Anwesenden trug sich wie von selbst zumindest bis an die wachsamen Ohren des Hünen, der sich gern in diesem Umfeld sah und den es innerlich erfreute.

Die Zeit verging weiter und Tinpedir wollte sie Idhraeneth geben. Drängen brachte hier nichts und es war auch nicht seine Art soetwas zu tun. Also blieb er weiterhin stumm, saß gerade und mit starkem Kreuz neben der Zerbrechlichen und begnügte sich damit das warme Licht zu bestaunen, das durch die bunten Fenster trieb. Er selbst schimmerte und leuchtete, wie man es gern von edlen Herren und Maiden aus Lothlorien sagte. Ein Fürst könnte er sein, so wie es manche in den alten Tagen gab. Ein Streiter der Hohen, die sich darauf verstanden von edelstem Gemüt zu sein und ihr innerstes Sinnen auch nach außen zu tragen. Ein goldenes Kind fast. Eines von denen, die niemals aus dem Westen gekommen waren. Aber natürlich war der Krieger all das nicht und er hatte wohl nur Glück gehabt.

Nach einer Weile allerdings glaubte Mallroval, dass es an der Zeit war etwas zu sagen. Sein silberweißes Gewand raschelte leise als er sich halb in seinem Sitz drehte, die Rechte hob und sie sanft und warm auf die Schulter seiner Nachbarin legte. "Ich bin nicht hier um dich zu tadeln", mochte es heißen. Vielleicht sagte diese Geste  auch :" Ich bin dein Freund, teile deinen Kummer, deine Sorgen mit mir". Es war aber auch möglich, dass sie beides in sich verwoben hatte und viel sprach ohne ein einziges Wort zu gebrauchen. Die reinblauen Augen richteten sich auf Idhraeneths feine Züge. Sie hatten ihre Mühe sich nicht zu schrecken ob des schwachen Bildes, das sich ihnen bot. Allerdings hatten sie schon schlimmere Schrecken gesehen und wo der Goldene innerlich zuckte, da blieb er äusserlich frohen Mutes. Ein freundliches Lächels, das keine Zähne zeigte und doch ehrlich war , traf die Maid, die nun sprechen oder weiter schweigen konnte. Aber irgendwie sollte ihr klar werden, dass dieser eine hier nicht von ihr weichen würde, bis sie das Wort ergriff. Sie musste sprechen, er konnte es schließlich nicht.

........................................

(Bruchtal- Etwas abseits)

Starren.
Liralas vermochte nichts anderes zu tun als mit weit aufgerissenen Augen und einem halboffenem Mund Caladuneth anzuglotzen. Wo war sie so plötzlich hergekommen ? Hatte er nicht eben noch im eisigen Klammergriff des Berges gelegen und sich dem Tode nahe gesehen ? Und nun war sie hier bei ihm und...ihm blieb der Atem weg. Nein, nein das durfte nicht sein. Er kam zu einem ersten Schluss, aber der wollte ihm alles andere als gefallen. War er tot, in Mandos Hallen und...sie auch ? Die grünen Iriden bohrten sich geradezu in das Gesicht der Elbenmaid. Es sah hier nicht aus wie er es sich vorgestellt hatte. Es war so vollkommen anders und eigentlich abwegig. Also wurde der Gedanke beiseite geschoben, was aber wieder nur dazu führte, dass der Elb sich in eigene Wirrheit warf.
Vielleicht...nun vielleicht träumte er selbst. Ja, auch wenn es sich alles sehr real anfühlte. Niemand konnte ihm sagen, ob er nicht an der Schwelle zwischen Leben und Tod stand und sich schöner Momente erinnerte, die ihm einst Kraft gegeben hatten. Allerdings...hatte er niemals so nahe bei der Lieblichen gesessen. Nicht in einem solchen Umfeld und auch dieser Gedanke und Lösungsvorschlag musste verworfen werden.
Einen weiteren konnte sein Verstand nicht bilden, denn das Herz des sonst so abweisenden Jägers machte einen jähen Sprung und zwang seinen Träger dazu die duftende Luft mit einem kräftigen Atemzug aufzufangen.

Liralas sparte sich die Frage nach dem wo. Und auch die nach dem wann oder dem wieso. Es hatte alles keine Bedeutung für ihn, denn als seine starrenden Augen endlich sahen und verstanden, dass hier eine vor ihnen saß, die sich wahrlich freute den Elben zu sehen, da war all das zweitrangig und konnte warten.
Der Jäger blinzelte, schloss den Mund und schwang dabei die Beine, die noch auf dem weichen Lager lagen über die Kante des Bettes. Aufstehen wollte er nicht. Nein, er würde umfallen, da war er sich ziemlich sicher. Allerdings saß er ja schon und für das was er vorhatte musste er sich einfach anders ausrichten. Die hübsche Decke, die über seinen Gliedern gelegen hatte, rutschte achtlos zu Boden, sodass der Erwachte, der selbst nur leichte Stoffe auf Brust und Beinen trug, sich frei jeglicher Behinderung sah. Und wahrlich, musste man erst zu seiner Kraft zurück finden, dann war selbst solch zartes Geflecht eine fast unüberwindbare Aufgabe.

Als Liralas seine Hände ausstreckte, da kümmerten ihn die grässlichen Narben nicht. Er konnte sie auch garnicht bemerken, da sein Auge sich in keinem Moment von Caladuneth trennen mochte. Ohne Scham griff der Elb nach der Maid und so sie es nicht verhinderte, zog der Mann sie an sich heran und barg sie in seinem Arm einem Schatz gleich, den er verloren und endlich wiedergefunden hatte, obgleich er es nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Und selbst wenn sie es nicht zuließe...der Elb freute sich und war tief betroffen zugleich. Er verstand noch immer nicht recht, aber es erfreute ihn, dass jene, die sein Herz trug, nun hier bei ihm war. Ganz gleich an welchem Ort sie sich befanden. Und da Liralas niemals jemand gewesen war, der seine Gefühle gut verbergen konnte (auch wenn er es oft versuchte), gab er dem Drang nach und salzige Träne fluteten die moosgrünen Augen und flossen, feuchte Spuren nach sich ziehend, über die fahlen Wangen, die sicher nur etwas Licht und frische Luft brauchten um wieder Farbe zu bekommen.

...............

(Rest nachher : )  )
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Idhraeneth

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDo Dez 26, 2013 3:49 am

Lange saß sie reglos dort. Wie erstarrt, ohne Bewegung, ohne Regung im Antlitz oder dem Rest des Leibes. Eine Blume vielleicht, doch keine, die noch zu erblühen mag, vielmehr eine Pflanze zum Ende des Herbstes hin, die verzweifelt versucht, den ersten Frost noch zu überleben. Fast mochte man meinen, es wäre kein Leben mehr in den eisblauen Augen, die an Farbe verloren zu haben scheinen. Nur das bunte Licht, hereingeworfen durch die bunten Gläser in den Fenstern, spiegelte sich darin und gab den toten Iriden einen unnatürlichen Schein. Kaum spürte sie noch, wie heimelig und wohlig es hier in der Halle war; auch würdigte sie eine Weile lang nicht mehr den Hünen an ihrer Seite. Sie schwieg, nicht, weil sie nicht zu sprechen vermochte, so wie er, oder weil sie es nicht wollte, weder weil sie es nicht durfte, vielmehr, weil jene Worte, die sie suchte, ihre Lippen nicht verlassen sollten und es doch mussten.

Erst, als seine Hand sich auf ihre Schulter legte, da fuhrt sie zusammen. Ihr Kopf wirbelte herum, erneut zu ihm, und sie blickte in seine Augen. Für einen Moment offenbarte sie ihm mit ihrem Blicke, was in ihr vorgehen mochte. Schuld stand darin, tiefe Schuld, Bedauern und Trauer. Doch eiligst wurde das Haupt wieder gesenkt und sie legte nun ihre Hand auf die seine an ihrer Schulter, um sie fortzuschieben, so schien es, und doch leget sie dann rasch die zweite Hand um seine. Kalt waren der Elbenmaid Hände, doch zart und vorsichtig die Berührung. Alsdann erst sah sie ihn wieder an… und begann zu sprechen.

„Werter Herr, ich bitte Euch, mir zu vergeben. Für das, was ich nun sage und von Euch noch erbitten muss. Ich weiß mir keinen Rat. Ich stehle Eure Zeit, doch..“

Und schon schwieg sie wieder, blinzelet und holte schwer Luft. Rau war ihre Stimme, als sie fortfuhr, belegt und noch leiser als zuvor.

„Ich lud große Schuld auf mich. Nicht wissentlich und vor allem nicht aus meinem Willen heraus. Ihr wisst, dass ich erkrankte, gleichwohl wie Euer teures Ross und jener andere, Alagosfaloth. Wie Ihr seht, bin ich genesen, doch zog, als wir darniederlagen, eine Gruppe von Elben und einem Zwergenherren fort, um jene Schändlichen zu suchen, die das Unheil über die Elben brachten. Und Heilung suchten sie. Nun sitze ich hier, doch jene, die fortgingen, kehrten nicht zurück.“

Wieder machte sie eine Pause, während sie, sofern er seine Hand nicht fortgezogen haben würde, sie immernoch umklammert hielt. Doch nun sah sie ihn nicht mehr an, sondern wandte ihr Antlitz dem Boden zu.

„Ich.. zog aus, vor einigen Tagen, um sie zu suchen. Ich weiß, dass weder Ihr noch andere dies gutheißen, doch konnte ich nicht tatenlos verharren, während ich nicht wusste, was mit den anderen ist. Und ich fand zwei, Istyandil und Limdeluran, drei Tagesritte südöstlich von hier, wenngleich es ein Zufall war, weil ich nicht wusste, wohin sie gegangen waren. Der eine war ermüdet, der zweite beinahe tot und noch immer mit dem Dunkel ringend. Ich geleitete sie zurück hierher, doch vermochten sie mir nicht zu sagen, wo die anderen verblieben. Sie wurden getrennt, wohl im Kampfe, und es ging nicht gut aus. Nun.. nun muss ich meine Bitte äußern. Ihr seid ein starker Herr, tapfer und guten Herzens. Zieht aus und sucht die anderen. Ich weiß, dass Ihr mir die zweite Bitte, Euch zu begleiten, ausschlagen werdet. Doch ich erflehe Euch, findet die anderen, oder schickt jemanden aus, der sie zu finden bereit und fähig ist. Ich ertrage nicht den Gedanken, dass jene Elbenherren und der feine Zwergenherr womöglich verletzt oder gefangen irgendwo verharren müssen.“

Neuerlich sah sie wieder auf, und wahrlich flehentlich war ihr getrübter Blick, in dem nun Tränen schwammen, Tränen der Scham und der Schuld. Und man mochte ersehen, dass es ihr nicht nur um den einen ging, den sie so verzweifelt liebte, sondern um all jene, die um Alafgosfaloths und ihres Willen ausgezogen waren.

„Ich ahne wohl, dass Ihr nun verstimmt seid und wenig geneigt, für mich etwas zu tun- doch sodenn, bitte tut es für jene Gefährten. Mir dünkt, es sind auch Eure Freunde.“
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Callondor

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptySo Dez 29, 2013 7:51 am

Weil er die Orks abgehängt hatte und sich der Sicherheit nahe wähnte, wenn er auch noch viele Meilen vom Heimeligen Haus und seinem schönen Tal entfernt war, schlief er jetzt fest und in ganzer Erschöpfung, wie ein Toter zu Boden. Es kam vor, dass ein Tier neben ihm hinweg sprang, ohne dass Callondor es merkte; und auch als ein Elb sich näherte lag er noch immer in schwarzen, schweren Dämmerträumen und öffnete die Augen nicht.
Schlachten und Lärm zuckten vor seinem Traumauge, und seine Gespinster waren lastenreich und finster, aber der Schlaf verrichtete dennoch die Heilung, die er brauchte, bis er zumindest kräftig genug war, zu sprechen oder die Augen zu öffnen, als Juveniel ganz nahe heran kam.

Weil ihm die Jagd noch in den Knochen starrte, begab es sich so, dass Callondor im ersten Augenblick glaubte, es wären Orks, mit denen er es zu tun bekam. Der Schrecken versetzte seinem Körper einen Ruck; als er aber aufspringen wollte, versagten ihm die Arme und Beine und seine Hand griff schnell zu Ivoriûl. Die Gestalt, die aber vor ihm stand, war groß und warf ein schönes Bild von sich, wie es kein Ork oder Unwesen geschafft hätte. Callondor erkannte einen Elben, nicht gleich, dass es Juveniel war, der vor ihm stand, und starrte ihn brandig an.
"Das ist dann Glück", sagte er schließlich und merkte selbst nicht, dass seine Stimme schwach klang, als zöge nach wie vor eine große Schwäche jeden Ton in die Tiefe. "Wenn hier einer aus dem Hause des Noldo steht, dann hab ich es nicht weit."
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Wethrinvar

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptySo Dez 29, 2013 1:05 pm

Da lag wirklich nur einer und er atmete, auch wenn die Augen in einem Zustand der Erschöpfung geschlossen waren, wie nur bei wirklich großer Müdigkeit oder schwerer Krankheit. Aber es war ein Elb, wenn auch keiner von seinen Leuten ,wie Juveniel feststellte. Aber das tat in diesem Augenblicke nichts zur Sache. Schließlich waren sie Elben und dieser Elb war verfolgt worden von einer Gruppe von Orks. Also musste ihm geholfen werden. Also nährte er sich weiter sprechend dem Anderen und dieser schien auch hochzuschrecken und Juveniel blinzelte erstaunt und starrte seinerseits ebenso intensiv wie auch der Andere , den dessen Gesicht war ihm doch wirklich bekannt. Verblüfft musterte er den Noldo, den er nur als Elbenherren bisher gesehen hatte und nicht als abgerissenes und erschöpftes Wesen, dass übel zugerichtet war durch Müdigkeit und Feindeshand. Wobei Letzteres wohl nicht genug getan hatte, um ihn zu erledigen, aber genug, um ihn zur Flucht zu treiben. Juveniel für seinen Teil sah nun aber nichts Schändliches in einer Flucht, wenn sie dem Überleben diente, so sah wohl er auch nicht solche Gründe wie Callondor in den Ereignissen, von denen er ja nur die Spuren am Leibe des Älteren sehen konnte und nicht den wirklichen Ablauf kannte, sich für die Flucht und deren Umstände zu schämen. Stattdessen sah er sich aufmerksam um und schimpfte leise vor sich hin, bevor er dem Ross einen leisen Befehl gab und das große graue Tier blickte sich aufmerksam um und begann zu wachen, wie es von ihm verlangt worden war.
Die Worte, die ihm entgegen gehaucht wurden, denn mehr war das nun wahrlich nicht, was der Andere da von sich gab als ein Hauchen. Aber dennoch brachten ihn die Worte beinahe dazu sich wieder abzuwenden. Dann allerdings gab er sich einen Ruck. Callondor mochte ihm nicht der beste Freund sein, aber das war nun nicht ein Fehler von allein einer Seite und so musste er wohl zugeben, daran mitschuldig zu sein und das hatte ihm sein Vater auch mehr als deutlich gesagt. Also nahm er es hin und seufzte leise, bevor er die Beleidigung, denn eine solche war es in seinen Augen, schweigend hinnahm in dem Wissen, dass der Mann vor ihm es im Moment wohl einfach nicht besser erkennen oder wissen könnte. Dennoch knirschte er mit den Zähnen und spuckte innerlich Gift und Galle. Aber letztlich begann er den Älteren behutsam abzutasten, während er ihm ruhig immer und immer wieder erklärte, dass er ihn schon ins Tal bringen würde, damit man sich dort um ihn sorgen könnte und nicht nur so unzureichend, wie seine eigenen Hände es vermochten. Aber immerhin diese Hilfe konnte er ihm angedeihen lassen und so mühte er sich denn, dem älteren Elben schlückchenweise Wasser aus der eigenen Flasche einzuflößen. Sobald ihm dies mehr oder minder erfolgreich gelungen war, begann er damit, nach Verletzungen zu suchen und so er welche finden sollte, sie denn zu behandeln, so gut er eben konnte. Also sie zu säubern und zu verbinden und ihn nach kurzem Zögern schließlich missmutig zu betrachten. Er wollte den Älteren nicht tragen und er wollte ihn nicht auf seinem Rosse haben, aber entweder das Eine oder das Andere waren nunmal notwendig. Also nahm er es mit einem Seufzen hin und schlang sich den Bogen über die Schulter, pfiff den Grauen zu sich heran und musterte die aschgraue Gestalt mit dem schwarzen Langhaar und den ebenso dunklen Läufen, bevor er leise seufzend darum bat, dass er sich zu Boden sinken ließe, damit man den Verbündeten auf seinen Rücken schaffen könnte. Schließlich könnte er ihn nicht hier liegen lassen und auch nicht mitzerren und so hätte er wenigstens die Hände frei zum Kampfe und das Ross könnte den Verletzten ausser Reichweite der Feinde bringen. Das war es schließlich, wofür er ausgebildet worden war. Wenn auch sicherlich nicht hier. Aber da er die Verantwortung nun einmal für einen gewissen Zeitraum von seinem Vater übernommen hatte, so musste er auch diese hier nehmen. Eine unliebsame, weil er und Callondor sich nicht wirklich leiden konnten, aber dennoch war es nötig und ihm ein weitaus größeres Bedürfnis als ihn liegen zu lassen. Also versorgte er ihn und mühte sich also, ihn zum Heimeligen Haus zu bringen.
Was vielleicht nicht so einfach werden würde, da er nicht wusste, ob noch Feinde dort lauerten, von denen, die Callondor verfolgt hatten. Also seufzte er nur nochmals schwer und hielt den Älteren fest, während das Ross sich wieder aufrichtete.
Er hatte sogar Mitleid mit dem Golodh und das war nun etwas, was ihm nicht wirklich passte. Aber dagegen konnte er nicht wirklich etwas tun. Also seufzte er nur nochmals und schritt dann neben dem Grauen her, während er sich darum mühte, Callondor dort oben zu stabilisieren. Da er den Mann auf das gehorsam liegende Pferd gezogen und gehoben hatte, war das kein wirkliches Problem gewesen. Er hatte nur gehofft, dass sie sich halbwegs sicher bewegen könnten. Aber das war wohl keine Möglichkeit. Seufzend schritt er so nun neben dem Grauen her und achtete auf die Umgebung und seinen Schützling wider Willen. Er würde sich wohl nun erstmal um ihn kümmern müssen. Also konnte er auch endlich in Richtung des Tals reisen, wenn auch mit einer ungeahnten Erschwernis in Form eines halb besinnungslosen Elbenherren, der ihm eventuell an die Kehle gehen würde, wenn er ihn zu sehr erschreckte. Nette Aussichten...
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Orlac

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptySo Dez 29, 2013 11:05 pm

(Irgendwo in der Wildnis)

"Mach du nur,mach nur",murrte Orlac versonnen und sah dabei nicht einmal auf. Sollte die elende Amme sich doch endlich mal was zu tun suchen und aufhören ihn dabei so grässlich liebevoll mit den Augen zu bemuttern. Der Zwerg schüttelte kaum merklich den Kopf. Was dachte Wethrinvar sich denn ? Dass er nicht mitbekam wie er hier angestarrt wurde ? Dass er die Blicke nicht sah, die ihm in der Nacht galten, wenn er sich auf seinem Lager wälzte ? Dummer Elb. "Noch bin ich nicht tot", flüsterte der Zwerg sich in seinen bauschigen Bart, als er gerade eine der feinen Silberperlen wieder an ihren Platz schob und mit einer zweiten Haarsträhne gekonnt fixierte.
Wethrinvar machte sich seine Gedanken und Orlac tat das gewiss auch. Er war kein Narr und er wusste wie der Elb dachte. Zumindest behauptete er derweilen von sich, dass es kaum mehr etwas gäbe, was er dem "Unhold" nicht anmerken würde. Eine fehlerhafte Einschätzung vielleicht, aber der Zwerg war sich ganz sicher...egal was andere sagten. Selbst wenn es sich dabei um die Realität handelte !
"Der glaubt wohl ich wäre stumpf geworden auf meine alten Tage. Was bildet der Bursche sich eigentlich ein? Kaum hat man mal keine säuselnden Stimmen mehr um sich und schon fängt er an um einen zu bangen. Nicht mehr lange und dann kaut er mir auch noch jeden Bissen vor. Bei meinem Bart, das muss aufhören." Orlac brummelte und murrte wie er es gern tat und wie man es schon von ihm kannte. Er war meisterlich darinnen Leute zu beschimpfen, zu verfluchen und ihnen die Welt zu verkaufen ohne dass sie auch nur ein einziges Wort davon verstanden. Mauschelnd wurden die letzten Griffe an den Bart gelegt, dann war es vollbracht.
Zufrieden klopfte sich Orlac auf das krause Haar, das jetzt wieder ansehnlich auf der breiten Brust thronte. Den Elbenkamm verstaute er sorgsam wieder in seinem Rucksack und nach einem kurzen Moment der Pause erhob sich der Langbart mit knackenden Gelenken. "Haaaa", seufte er langezogen, als er sich die Rechte in den Rücken grub und das kurze Kreuz durchbog. "Das dauert hier noch eine Weile, nehme ich an ? Ich werde mir mal die Beine vertreten und sehen ob ich den Burschen finde, der mit mir so einen *Schabernack* getrieben hat."
Widerworte wurden nicht geduldet. Nein,sie wurden gar nicht erst zugelassen, denn kaum hatte der Zwerg sein Vorhaben geäußert, da griff er sich auch schon den Schwertgurt und band ihn sich um, während er davon stapfte.

Die Dämmerung setzte gerade ein als Orlac sich von ihrem Lager aus fort bewegte. Er zog sich den Wollumhang fester um die Schultern und hielt nur einmal kurz inne um die dicken Socken in den Stiefeln ordentlich nach oben zu ziehen. Sie waren ihm durch das Liegen über den Knöchel gerutscht und hatten sich zu garstigen aufeinander folgenden Wollschlangen zusammengekrümmt, die den Langbart wie auf wankenden Seilen laufen ließen. Dieser Zustand musste behoben werden und als das geschafft war, spazierte der Zwerg, begleitet von einem zufriedenen Seufzen, erleichtert weiter.

...........................

(Bruchtal)

Tinpedir schwieg. Er schwieg eine ganze Weile und auch nachdem Idhraeneth nicht mehr sprach war der Elb noch stumm und regte sich nicht. Es waren nur seine Augen, die, anders als die der Maid, voller Leben und Wärme waren und voller Wärme war auch die Haut des Kriegers und seine Hand,die, von eisigen Klammern umschlossen, doch nicht vergessen konnte wer sie war. Mallroval war sich im klaren darüber, dass jene Elbenfrau hier nicht wusste was sie von ihm verlangte. Wie sollte sie auch ? Auf der anderen Seite war es doch genau das, was er eigentlich zu tun gedachte und es dann doch nicht  getan hatte. Ein Zwiespalt bildete sich und ihre neuerlicher Bitte ihn begleiten zu dürfen, obgleich die Elbin es verstand die Frage durch eine eigene Antwort ein wenig ihrer Torheit zu nehmen, verbesserte die Situation nicht. Dennoch...es war keine Ablehnung, die sich in den blauen Blick des Hünenhaften legte.

Tinpedir schenkte Idhraeneth ein Lächeln. Er hob seine Hand, jene, die nicht umgriffen war und legte sie auf die zarten Finger der Maid. Jetzt war es reiner Marmor, der durch die Strahlen der Sonne erwärmt war und sich nun schützend über die eisigen Glieder der inneren Seelentrauer legte. Dann erhob der Krieger sich und seine Hände wichen aus der Berührung. Er hob sich einen Zeigefinger vor die Züge und bat mit der Geste um einen Augenblick Geduld. Dann drehte er sich elegant herum und schritt aus dem Sichtfeld der Elbin.
Als er nach einer ganzen Weile, die nicht lange genug dauerte um sich der Unhöflichkeit zu bedienen, wieder zurück kam, da trug er ein weißgeschöpftes Blatt mit sich, das er , nachdem er wieder Platz genommen hatte, an die Elbin reichte. Mit dunkler Tinte waren dort kunstvoll geschwungene Letter auf dem hellen Grund verewigt worden, die der Maid eine Auskunft und eine Antwort zugleich geben mochten.

Ich wollte nicht sprechen, doch du verleitest mich dazu und es wäre nicht sinnig dir eine Antwort schuldig zu bleiben.
Ich verstehe deine Sorge, doch lasse dir gesagt sein, dass zumindest dein Gram keinen Grund finden kann. Das Fehlen liegt einem Jeden im Blute und ganz gleich wer man ist, niemand kann ohne Makel sein und keiner sollte ich ob seiner Schwächen schämen müssen. Nicht, wenn sie einem guten Herzen entspringen.
Ich weiss von unseren Freunden, doch nichts kann ich dir über ihren Verbleib sagen. Ich suchte sie selbst. Noch nicht lange bin ich wieder hier im Tal und eigentlich hatte ich nicht vor es wieder zu verlassen. Und du solltest es auch nicht tun. Allerdings mag ich mir denken, dass du es nicht verstehen kannst in deiner Art und wenn du es möchtest, dann darfst du mich begleiten während ich die Grenzen noch einmal absuche. Vielleicht bietet sich uns dort ein Zeichen, eine Spur, der wir folgen können oder die uns einen Hinweis auf den Verbleib unserer Freunde gibt. Allerdings werden wir nicht weiter gehen, denn seltsames ist im Begriff sich zu formen und du solltest dich in deinem Befinden nicht zu weit von den sicheren Hainen fort bewegen.
Eine Entschuldigung ist nicht von Nöten.



Der Elb ließ Idhraeneth die Zeit, die sie brauchte um seine Worte zu lesen und auch um sie zu verstehen. Sein Blick ruhte dabei freundlich und doch ernst auf ihr. Er wollte sie nicht bedrängen,sie nicht wieder glauben lassen, dass sie einen Fehler begangen hatte und doch kam er nicht darum herum sie innerlich für ihre Unverbesserlichkeit zu tadeln. Er kannte solche Frauen nicht. Hatte sie nie gekannt und jetzt wusste das Goldhaar nicht, ob er richtig mit ihr verfuhr. Allerdings kam ihm auch keine andere Lösung in den Sinn und so befand er seine Worte für gut und wollte sehen welche Reaktion sie nach sich zogen.
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Idhraeneth

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyMo Dez 30, 2013 3:36 am

Stumm blickte sie erneut zu ihm auf, und wahrlich warm waren ihr seine Augen, sodass sie einen Moment länger in seinem Blick verharrte, versuchend, zu erhaschen, was seine Antwort sein möge- doch nicht schlau werdend daraus. Als er sich schließlich erhob, und sie beinahe unwillig ihre Hand von den seinen löste, so meinte sie für einen Augenblick, er wäre gekränkt und würde sie verlassen. Doch nein, er war ein feiner Elbenherr, und würde wiederkommen. Jedoch blickte sie sehnsüchtig ihm nach, harrend, wartend, bis er zurückkehren möge.

Und sie wurde nicht enttäuscht, als er alsdann wieder in ihr Blickfeld trat, sich niederließ und sie des geschriebenen gewahr wurde. Dankbar blickt sie ihn an, nach dem ersten gelesenen Satze, wohl schlicht gerührt der Mühe wegen, die er sich gemacht- dann senkte sich ihr Blick wieder auf das Pergament. Unstet flog ihr Blick darüber, dann erneut, wobei sich ihre Stirne runzelte und sie alsdann leise seufzte. Wie in Gedanken strich sie mit dem Finger über das Blatt, starrte es noch eine Weile an und wandte sich erst dann wieder dem edlen Herren zu. In ihren Augen standen nun Tränen, nicht der Trauer, sondern der Rührung. Der erste wohl mochte er sein, der erkannte, dass ihr meist recht eigentümliches Handeln keinem Wahnsinn entsprang, sondern nur dem Wunsche, etwas Gutes zu tun, wenngleich allzu oft falsch ausgeführt und dementsprechend verkannt.

„Danke.“

Flüsterte sie beinahe, und zuerst sollte es das einzige bleiben, was sie zu ihm spricht. Es beruhigte sie, dass er mit ihr zusammen suchen würde, und doch.. zögerte sie nun, sein Angebot anzunehmen. Wieder blickte sie auf das Blatt- und schließlich den Kopf zu schütteln, ganz leicht. Alsdann formten sich ihre Lippen zu Worten, doch nichts ward zu hören, als spräche sie nur zu sich selbst. Nach einer geraumen Weile erst richtete sie wieder Wort und Blick an den Elbenherren an ihrer Seite.

„Nein. Ihr solltet bleiben, und ich auch. Zu viel verlangte ich von Euch, sodenn Ihr erst von der Suche kamt- und kaum werden wir mehr finden als zuvor. Zwei von ihnen waren weit in der Wildnis, so weit, dass ich sie niemals hätte finden dürfen, und es scheint, dass keiner von uns die genaue Richtung kennt, in die sie gingen. Ich wusste nicht, dass Ihr bereits suchtet- so solltet Ihr verweilen und ruhen in der schützenden Umarmung des Tales. Jedoch habt Dank, für..“

Kurz stockte sie. Schloss die Augen und holte tief Luft, mit zitternden Lippen, jedoch fing sich wieder und fuhr fort, wobei jedoch ihre Hände sich nun unauffällig auf den Tisch legten, als hielte sie sich fest.

„.. Habt Dank für Euer Verständis, welches so mancher nicht aufzubringen vermag. Stets meinen die meisten, ich sei einem Wahn verfallen und benehme mich ungebührend. Es mag stimmen, doch tue ich es nicht aus bösem Willen heraus, nicht, um jemanden zu grämen oder zu beschämen, auch nicht mich selbst. Nur fühle ich mich oftmals hilflos, wenn ich tatenlos hier stehe und der Dinge harren muss. „

Wieder ein leises Seufzen, dann Schweigen; und wieder schweifte ihr Blick davon, zu dem bunten Farbenspiel der Fenster, welches sie nun ein wenig mehr erfreuen mochte als noch zuvor.
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Caladúneth

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDi Dez 31, 2013 12:36 am

(Bruchtal - Etwas abseits)


Aufmerksam beobachtete Caladúneth Liralas dabei, wie er sich aufsetzte, bereit, jeden Moment eine stützende Hand auszustrecken, sollte er seine Kräfte überschätzen.
Sollte er Anstalten machen, sich ganz zu erheben, würde sie ihn daran hindern; ihre Kenntnisse in der Heilkunst reichten aus, um sie erkennen zu lassen, dass er dafür noch zu geschwächt war. Glücklicherweise schien er sich darüber selbst im Klaren zu sein.

Ihr wurde bewusst, dass sie ihm noch nie so lange ohne Unterbruch in die Augen gesehen hatte. Soweit sie zurückdenken konnte, erinnerte sie sich an keine einzige Situation, in der sie dem Blick eines anderen so lange standgehalten, ihn sogar gesucht hatte. Aber es beunruhigte sie nicht, nicht dieses Mal, nicht bei ihm. Sie begann nicht, an den Ärmelsäumen ihres Gewandes zu nesteln oder nervös mit den Zehen auf dem Boden herumzutippeln, wie sie es sonst getan hätte.
Und als er die Arme um sie legte, schmiegte sie sich voller Vertrauen an ihn. Sachte legte sie ihre Hände auf seinen Rücken. Unter ihren Fingern spürte sie Wirbel, Schulterblätter, Rippen ... viel zu deutlich. Der ausgezehrte Körper des Elben war ein Zeugnis davon, dass es diese Reise, die ihr rückblickend so unwahrscheinlich erschien, tatsächlich gegeben hatte. Dass sie nicht nur ein Albtraum, eine Wahnvorstellung gewesen war.
Sie spürte, wie ihr Brustkorb sich verkrampfte, als sie ein Schluchzen unterdrückte. Die Tränen hielt sie nicht mehr zurück, schämte sich Liralas der seinen doch auch nicht.

Nach einer Weile löste sie sich soweit von ihm, um den Kopf, der bis dahin an seiner Schulter geruht hatte, auf seine Augenhöhe zu bringen. Langsam beugte sie sich vor, bis ihre Stirn leicht an seiner lehnte. Sie schloss die Augen und begann mit flüsterleiser Stimme zu sprechen.
"Warm... Du bist so warm. Als wir dich endlich fanden, im blutgetänkten Schnee liegend, war dein Leib schon so erkaltet, dass wir fürchteten ..." Sie brachte den Satz nicht zu Ende, sondern schluckte und atmete tief durch, ehe sie mit ruhigerer Stimme fortfuhr.
"Der Abstieg vom Nebelgebirge dauerte so quälend lange. Jeden Morgen brachen wir auf, ich hielt dich vor mir auf dem Pferd. Und jeden Abend entzündeten wir ein Feuer, betteten dich dicht neben die wärmenden Flammen..." Wieder hielt sie inne. Ihre Wangen fühlten sich heiss an, als sie daran zurückdachte, wie oft sie sich des Nachts zu dem Elb unter die Decke gelegt hatte, um auch ihre Körperwärme mit ihm zu teilen. Nun... Das brauchte er vorläufig nicht zu wissen.
"Lord Elrond sagte, du seist dem Tod näher gewesen als dem Leben, als wir endlich hier ankamen und dich zu ihm brachten. Doch nicht grundlos wird seine Heilkunst von so vielen gerühmt. Und jetzt ... jetzt wird alles wieder gut. Ich kümmere mich um dich." Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. Sie öffnete die Augen und richtete sie auf Liralas. "Ausserdem werde ich nicht zulassen, dass du dein Leben jemals wieder bei einem so törichten Unterfangen ristierst." Sie staunte selbst darüber, wie entschlossen ihre Stimme klang. Augenblicklich nahm ihr Lächeln den vertrauten, schüchternen Zug an.
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Wethrinvar

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDi Dez 31, 2013 1:12 am

Lager Orlacs und Wethrinvars )

Er gluckste leise, als er erst das Brummen hörte und dann den ärgerlichen Ton, mit dem Orlac in seinen Bart brummte. Es war nicht schwer sich die Worte vorzustellen und noch völlig unnötig dazu ,da er sie ohnehin deutlich gehört hatte. Aber er sagte nichts dazu. Warum auch? Es war ihm Recht, wenn der Zwerg trotzig reagierte. Das war besser als die Apathie und Gleichmut, die er zeitweise an den Tag gelegt hatte. Das hier war viel besser, denn der Freund wirkte so weitaus lebendiger, als er es eine Zeit lang getan hatte und Wethrinvar war vollkommen zufrieden damit, dass er ihn begleiten durfte. Seine Blicke würde er sicherlich nicht zurückhalten, auch wenn er wohl gelacht hätte, hätte er die Gedanken diesbezüglich gekannt, die sein bärtiger Freund grade hegte. Allerdings war dem ja nicht so und so blickte er denn auch nur aufmerksam hinterdrein als der Zwerg sich aufrichtete und erklärte, er würde den Unhold jagen, der ihm Steine unter den Rücken und Unordnung in den Bart gelegt hatte und lächelte leis. " Nun, dann tu das und ich werde hier warten mit dem Frühstück und dem Tee, bis du wieder hier bist und ihm eine Abreibung verpasst hast, mein Freund. Aber lasse dir damit nicht zulange Zeit, sonst muss ich wohl alles vor deinem Pony retten. Es schaut schon jetzt so hungrig hier hinüber, als wäre das Gras nicht gut genug, wenn andere etwas Warmes zu sich nehmen. " Und damit wandte er sich wieder dem Tee und dem Frühstück zu, wobei er beidem gleichermaßen Aufmerksamkeit schenkte und sich schließlich, aufrichtete und aus seinem Gepäck noch etwas holte, das nun dieses Mal aber mit Essen nicht viel zu tun hatte. Stattdessen machte er sich daran, mit Geduld und Ruhe Unebenheiten an ein paar edlen Steinen auszubessern, die er mitsamt seinem Werkzeug mit sich führte. Schließlich würde das Frühstück noch ein wenig Zeit brauchen und während es köchelte und der Freund sich die Beine vertrat und die Muskeln lockerte, würde er derweilen ein wenig Arbeit für seine Finger finden. Das war vielleicht nicht das, was man ausgerechnet von ihm als Jäger und Wanderer erwartet hätte, aber er arbeitete gern mit den Steinen, auch wenn er selten welche trug oder für sich selbst behielt. Aber ein paar neue Perlen und Spangen für den Bart des Freundes oder einfach fein geschliffene und polierte Steine, an denen er seine Freude haben würde, egal ob er sie behielt oder verkaufte, konnten nicht schaden und so gab er seinen Händen etwas zu tun, während er über dies und das nachsann und dabei stets mit einem Ohr lauschte, ob er den Zwergen oder etwas anderes hören würde, das ihn veranlassen könnte, sich doch lieber aufzurichten und nach Waffen statt Werkzeugen zu greifen. Doch fürs Erste schien ja alles recht ruhig zu sein. Bis auf Orlacs Brummen und Stapfen, und das störte ihn erst, wenn er es nicht mehr hörte.
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Callondor

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyMo Jan 06, 2014 1:05 am

(In den Trollhöhen)

Callondor beobachtete den Elben mit einem seltsamen Ausdruck. Immer noch erkannte er nicht sein Gesicht oder seinen Namen, denn ihm war die Sicht verschleiert und hinter den Augen brannte ein dumpfer Schmerz, der seine Sinne trübte. Als Juveniel ihm aber Wasser gab, erkannte er ihn. Der Grünelb sprach wieder und wieder Erklärungen. Callondor begriff, dass der andere glaubte, er verstünde nicht, doch er hatte die Worte erfasst, nur war seine Stimme dörr, ein jedes Wort ihm eine Anstrengung und er wollte nicht sprechen und blickte nur taub vor sich. Lasch saß er da, als der andere sich seine Wunden besah, und ab und an wurde sein Schwiegen zerrissen dadurch, dass er scharf Luft einsog. Viele Schnitte und Striemen trugt sein Körper, viele schmerzliche Einschläge, aber keiner davon tödlich, keiner davon bleibend, selbst es nicht wunderlich ist, dass es ihn zu Boden warf, denn die Versehrtheit, die ihm zugeschlagen wurde, war von einer Weise, wie sie selbst dem Eifrigsten zur späteren Stunde die Kraft raubte.

Mal beobachtete er aus bleichen Augen den anderen bei seinem Tun, mal hatte er den Kopf vorangenickt zum Gras gesenkt und hörte nur dessen Bewegungen wie nebelige Geräusche aus ungreifbarer Ferne. Dann fand er sich auf dem Rücken eines Pferdes wieder, halbtot dösend, aber doch vom Tode noch zu fern, um sich davon greifen zu lassen.

Sie schritten voran, und Callondor schien es, als wäre es noch einmal die Dauer seines bisherigen Lebens, die sie entlanggingen. Er war immer noch verwirrt und die Zeit, die für ihn seit vielen Jahrhunderten keine Rolle mehr gespielt hatte, begann sich hinter seiner Stirn zu verwirren, und kurz war er zuversichtlich, weil er glaubte, im Tale Dúlinn und Orlac und viele seiner Freunde wiederzusehen. Der sanfte Gang des Grauen hielt ihn in diesem Schlummer und erblindeten ihn für die Wahrheit, obgleich seine halb geöffneten Augen auf das Gesicht Juveniels schielten, der ein Zeuge einer neu angebrochenen Zeit war. Als die Straße einmal unleidlich wurde und ein leichter Ruck durch Callondor ging, zerbrach der Lügenvorhang seines Traumes und er hob den Kopf und wusste mit einem Male klar, wer und wo er war.
„Juveniel“, sagte er mit einer kräftigen Stimme, saß aufrecht und blickte zu dem angenommenen Sohne Wethrinvars. Schon sank er wieder vor und die Kraft verließ ihn, aber die Augen erfassten den Elben durchdringend, und seine Stimme klang weich. „Wo sind die anderen? Hast du sie gesehen?“
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Wethrinvar

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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDo Jan 23, 2014 1:44 am

(Irgendwo in den Trollhöhen)

Nun, dann musste er sich ja zumindest keine Sorgen mehr darum machen, dass er nicht erkannt werden würde. Callondor schien ihn schließlich doch noch wahrzunehmen und vor allen Dingen zu erkennen und so lächelte er ihn nur schief und ein wenig nachdenklich von unten herauf an, mit einer Braue gehoben, wie es auch Wethrinvar so oft tat, wenn er denn lächelte. Dass Callondor nun, gegen Abend und kurz vor ihrer Rast wieder zu sich gekommen war, erleichterte Juveniel. Er konnte mit Verletzten umgehen, das war nicht das Problem, aber wenn der Elbenherr sich nicht erholte, hätte er mehr Probleme als nur eine Verletzung gehabt und dann hätten sie die Nacht und den nächsten Tage in raschem Marsch verbringen müssen, ohne zu wissen, ob ihm noch zu helfen war.
Da war es ihm doch lieber, wenn der Golodh erwachte aus seinem traumartigen Zustand und ihn ansprach. Allerdings ließ ihn die Frage und auch die , die darauf folgte nur resignierend die Augen schließen, bevor er sie wieder öffnete und ruhig antwortete, während er über ein Loch im Boden setzt: " Wo sie nun sind, kann ich nicht sagen. Aber mein Vater und Meister Orlac sind unterwegs und suchen etwas, von dem sie selbst nicht zu wissen scheinen, was es ist, wenn ich es richtig verstanden habe. Wo die anderen Mitglieder dieser Gruppe nun sind, zu der Ihr und mein Vater zählt, das weiß ich nicht zu sagen, da ich sie nicht mehr sah, nachdem wir uns zur Jagd und zum Finden des heilenden Krautes trennnten und wiedertrafen. Ich hatte danach im großen Grünen Dinge zu erledigen und bin jetzt erst wieder auf dem Wege ins Tal mit Nachrichten meines Herren. Von daher kann ich Euch zu meinem Bedauern nicht mitteilen, wo sie sind , weil ich es nicht weiß. Aber ich dachte eigentlich, dass ihr alle mehr oder weniger eure Leiber ausruhend im Tale etwas Zeit verbringt. Da dem anscheinend nicht so ist, bin ich froh, den Bogen dabei zu haben, aber nun sagt mir doch lieber ersteinmal, was Euch befallen hat, dass ich Euch so allein und zugerichtet in der Wildnis fand. Ich habe nie viel von Euch gehalten, aber ich weiß, dass Eure Fähigkeiten eigentlich die meinen übertreffen dürften und daher muss es schon ein recht unschönes Übel gewesen sein, dem Ihr da begebnet seid, möchte ich meinen... " Er hob leicht die Schultern, um zu zeigen, dass er die Worte nicht unfreundlich meinte, sondern lediglich ehrlich und führte das graue Ross währenddessen zum Rande des Weges und in eine Senke, die von Büschen und Bäumen umsäumt und somit vor Blicken geschützt war. Dort erst machte er sich daran, ein Lager aus seinem Umhang und seiner Decke zu fertigen, bevor er Callondor vom Pferderücken und auf das errichtete Lager half, um sich dann an das Zubereiten eines Mahles zu machen, dass dem Älteren hoffentlich ein wenig Kraft wiedergeben würde. Und währenddessen wartete er geduldig auf eine Reaktion auf seine Worte und Taten und fragte sich im Stillen, ob sie den Tag über wirklich nicht verfolgt worden waren. Er hatte sich umgesehen und darauf geachtet, aber sicher sein konnte er sich nicht, mit einem Verletzten bei sich und ohne die Möglichkeit ein wirklich hohes Tempo vorzulegen. Also blieb er die ganze Zeit über wachsam und bat den Grauen, in der Nähe zu bleiben und ebenfalls zu wachen.
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Istyandil
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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDi Jan 28, 2014 12:08 am

(Irgendwo in der Wildnis)

Schon seit Tagen ritt Istyandil wieder umherstreifend durch die Wildnis, sich langsam nach Süden bewegend. Zwei Tage hatte seine Erschöpfung ihn in Bruchtal festgehalten, nachdem er mit Idhraeneth und dem verletzten Limdurelan die Sicherheit des Tales erreicht hatte. Dann jedoch war er, obwohl noch immer geschwächt, wieder aufgebrochen. Nichts wusste er über den Verbleib seiner Gefährten, und auch in Imladris hatte ihm niemand weiterhelfen können, doch er wollte seine Gefährten nicht im Stich lassen und zog so zu dem einzigen Anhaltspunkt, den er hatte: Dem Ort, wo sie im Kampfe getrennt worden waren. Langsam kam er nur voran, denn er ritt nicht auf gradem Weg, sondern durchstreifte auch die Lande umher mit der Hoffnung, seine Gefährten mögen sich schon auf dem Heimweg befinden, und bloß Ungemach, nicht jedoch Unheil erdulden müssen, doch bisher hatte er nichts gefunden. Nun näherte er sich langsam jenem unheilvollen Ort, wo sie überfallen worden waren, doch da die Sonne sich schon vor dem Mond verneigte und er nicht wusste, was ihn dort erwartete, beschloß der Elb, die Nacht noch abzuwarten. Er ritt ein Stück zurück, da er vor kurzem an einer kleinen Lichtung vorbeigekommen war. Nicht bis zur Erholung hatte er in Imladris verweilt, und auch der neue Ritt zehrte an ihm, so dass nicht viel von der Eleganz seines Geschlechtes zu sehen war, als er mehr vom Sattel rutschte als denn absaß. Erschöpft löste er eine Decke vom Sattel und breitete sie auf den Boden, bevor er dem Pferd das Zaumzeug abnahm und ihm leise einige Worte zuwisperte. Müde ließ er sich dann auf die Decke sinken und rollte sich darin ein. Die Augen zum Sternenhimmel gerichtet übermannte ihn schnell der Schlaf, bloß das Pferd stand wach und wachend neben ihm.
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BeitragThema: Re: ENNOR -- Mittelerde   ENNOR -- Mittelerde EmptyDi Jan 28, 2014 10:55 pm

Es war ein bitterer Wissenstrank, den Juveniel ihm einflößte. Kaum ein Wort vermochte er ihm über den Verbleib seiner Freunde zu sagen, und auch sonst wenig, das ihm half oder seinem halbklaren Verstand Gewissheit über die Geschehnisse in der Welt zukommen ließ. Langsamkeit ummantelte noch seinen Körper und sein Denken; zwar hatte er immer wieder scharfsinnige Momente, aber sie waren von kurzer Dauer, ehe wieder die Erschöpfung über ihm zusammen brach.
Dass Orlac und Wethrinvar in einer Sache unterwegs waren, bekam er mit, aber jede weitere Erklärung war ihm zu wirr. Dann wollte Juveniel selbst etwas wissen. Aber Callondor konnte ihm die Dinge nicht erläutern, wie sie vorgefallen waren, denn er hatte nur einen Strang der Geschichte miterlebt, und in ihm selbst hatte er sich so verbissen eingestrickt, dass ihm die Erinnerung im Nebel seiner Müdigkeit schwer fiel. Sein Blick stach ins Leere und blickte glimmend in die Wildnis, während er nichts von den Dingen sah, die Mittelerde vor seinen Augen auskleideten, sondern in seiner Erinnerung nach dem Bild suchte, dass er Juveniel zu erklären wünschte.
"Wir sind zerstreut worden", sprach er mit einer dünnen Stimme, die belagert war von der Trägheit, die sich einstellt, wenn lange nicht gesprochen wird. "Einige mögen geflohen sein und ich blieb dort und habe nach Köpfen geschlagen. Aber als es Zeit war, wieder zusammen zu kommen, konnte ich keinen von ihnen mehr finden." Ein Husten unterbrach seine Erzählung; es rasselte in seiner Kehle. Callondor aber war zu stolz, sich davon übermannen zu lassen und er rang es nieder und fuhr fort. "Orks", spie er aus. Seine Stimme wallte dabei auf, war laut genug, um einen Klang nahe der alten Herrschaftlichkeit zu gewinnen und schwächte dann nach einem Augenblick des Jähzorns ab, in dem es fast schien, als wolle er der Elb vom Ross des anderen springen und wieder in den Wald hinein laufen, um seine verlorene Jagd abermals aufzunehmen. Aber jetzt lag er schwach wie zuvor auf seinem Untergrund und blinzelte Juveniel entgegen. "Schwere Uruk-hai. Sie wären alle tot, wären es nicht mehr gewesen, als ein Einzelner besiegen kann. Jetzt haben sie einen Aufschub bekommen. Aber sie werden fallen und verrecken dann zu den Füßen der Eldar."
Da war es deutlich, dass Callondor, selbst wenn er sein Bewusstsein nur ein feiner Schleier war, der ihn wach hielt, doch seines Hasses niemals müde wurde. Und mit einem Griff, der kräftig war, aber keinen Harm im Sinn hatte, beugte er sich plötzlich und fasste nach dem Armgelenk des anderen.
"Du und deine Brüder im Grünwald und die Elben in Imladris", sagte er grau im Gesicht und feierlich dabei. "Wir töten jeden Letzten, der seinen Fuß auf unsere Böden setzt und säubern den verdorbenen Grund von ihnen." Dann sagte er noch etwas, und Juveniel konnte hören, dass es Quenya war, die alte Sprache, in die er verfiel, da seine Klarheit ihn wieder verließ. Wenn er sie verstand, so wusste er, dass Callondor von einem Bündnis sprach und einem Schwur, den er gegeben hatte. Dann aber schwieg er und sagte lange nichts und ließ sich in das Lager legen. Erst, wenn er angesprochen wurde, antwortete er träge.

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